Julius Gutmann kam am 11. Mai 1888 als zweites von fünf Kindern des Kaufmanns und Viehhändlers Aaron Gutmann und dessen Frau Karoline (Lina) geb. Löwenthal in Bad Kissingen zur Welt. Seit November 1898 besuchte er bis zum Ende des Schuljahrs 1902/1903 die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums. Er wohnte bei seinen Eltern in der Salinenstraße 8. Im Jahr 1909 starb Julius’ Vater. Julius Brüder Berthold und Leopold waren bereits 1914 nzw. 1922 in die Vereinigten Staaten ausgewandert.

Julius Gutmann ließ sich zum Kaufmann ausbilden und meldete sich als Kriegsfreiwilliger zum Einsatz im Ersten Weltkrieg. Über seinen weiteren Lebensweg gibt es nur spärliche Informationen. Er hat jedenfalls die NS-Zeit überlebt und ist nach Argentinien ausgewandert. Wann er Deutschland verlassen hat, ist bisher nicht bekannt. Er lebte als argentinischer Staatsbürger - wie sein Bruder Siegfried - in Buenos Aires. Julio Gutmann - wie er laut argentinischem Pass genannt wurde - blieb ledig und war als Unternehmer tätig. 

Aus dem Jahr 1958 existiert ein befristestes Einreisevisum nach Brasilien. Und im Dezember 1964 hielt sich der damals 76jährige Rentner erneut in Sao Paulo auf, inzwischen Inhaber eines argentinischen und deutschen Passes.