Siegfried Gutmann kam am 28.09.1886 als erstes von fünf Kindern des Kaufmanns und Viehhändlers Aaron Gutmann und dessen Frau Karoline (Lina) geb. Löwenthal in Bad Kissingen zur Welt. Seit September 1896 besuchte er die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums, an der er im Juli 1902 erfolgreich seinen Abschluss machte. Er wohnte bei seinen Eltern in der Salinenstraße 8. Im Jahr 1909 starb Siegfrieds Vater.Siegfrieds jüngere Brüder Berthold und Leopold waren bereits 1914 bzw. 1922 in die Vereinigten Staaten ausgewandert.

Und auch Siegfrid Gutmann verließ Deutschland und wanderte um 1920 nach Frankreich aus. Seine Ehefrau Marguerite Cerf wurde 1901 in Paris geboren. Das Ehepaar lebte vor der Emigration in St.-Didier-au-Mont-d'Or/Rhone. Siegfried Gutmann erhielt im Februar 1938 vom argentinischen Konsulat in Paris einen Reisepass und emigrierte zunächst nach Argentinien. Er lebte als argentinischer Staatsbürger - wie sein Bruder Julius -  in Buenos Aires in der Avenida Sáenz Peña im Stadtteil San Nícolas und war als Kaufmann tätig. Im September 1940 erhielt er die Einreisegenehmigung zu einem Besuch in Brasilien. Sein offizieller Name zu diesem Zeitpunkt lautete Siegfried Fred Gutman. Auch seine Frau Marguerite konnte mit ihm emigrieren.

Über das weitere Leben der beiden gibt es keine sicheren Angaben. 

Clothilde Löwenthal, die Witwe Meier Löwenthals, eines Verwandten Siegfried Gutmanns, schrieb im August 1956 an einen Bekannten in Bad Kissingen, dass Siegfried Gutmann in Paris lebe und Millionär sei. Er halte sich zur Zeit in Bad Kissingen auf, um Grundstücke und Läden der Familie zu verkaufen. Clothilde Löwenthals Informationen erwiesen sich bisher immer als zuverlässig, allerdings gibt es in diesem Fall bisher keinen weiteren Beleg. Bekannt ist bisher nur das Sterbedatum von Siegfrieds Ehefrau Marguerite Eve. Sie starb am 16. November 1979 im 14E-Arrondissement von Paris.