Irma Hesslein geb. Rosenau stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Bad Kissingens, deren Wurzeln sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Irma kam am 21. Mai 1884 als siebtes von neun Kindern des angesehenen Juweliers Simon Rosenau und dessen Frau Henriette geb. Rosenberg in Nürnberg zur Welt.

Ihr Vater besaß als Juwelier, Gold- und Silberarbeiter sowie als Hofantiquar des bayrischen Königshauses einen ausgezeichneten Ruf und erhielt für seine Gold- und Silberschmiedearbeiten mehrfach internationale Auszeichnungen. Simon Rosenau war auch es auch, der 1907 die Amtskette des Kissinger Oberbürgermeisters herstellte. Darüber hinaus war er sehr aktiv in der jüdischen Gemeinde tätig, so als langjähriger Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde. Deshalb war es auch nicht überraschend, dass seine Tochter Irma die ehrenvolle Aufgabe erhielt, zur Einweihung der Neuen Synagoge in der Maxstraße im Jahr 1902 dem Bezirksamtmann Baron Bechtoldsheim den kunstvoll gearbeiteten Schlüssel der Synagoge auf einem seidenen Kissen zu überreichen und dazu den Festprolog (siehe weitere Dokumente) vorzutragen.

Drei Jahre später heiratete Irma den aus Nürnberg stammenden Karl Hesslein und zog mit ihm in seine Geburtsstadt. 1907 erblickte ihre Tochter Lotte (1907-2002) das Licht der Welt. Es folgten die Söhne Paul (*1908) und George Adolf (1918-95). Über die folgenden Jahre ist nichts bekannt. Der Familie gelang es während der NS-Zeit, dem NS-Terror zu entfliehen. George Adolf zog bereits im Mai 1934 nach Mailand und später in die USA, sein Bruder Paul emigrierte im März 1939 nach Paris, kurz darauf nach England und schließlich 1940 in die Vereinigten Staaten. Und Irmas Tochter Lotte emigrierte 1936 mit ihrer Familie nach New York. Irma Hesslein und ihr Mann entschlossen sich erst relativ spät, aus Deutschland zu fliehen. Sie lebten zuletzt in Paris und gingen wenige Monate vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Le Havre an Bord der "SS De Grasse" und erreichten im Februar 1940 New York. Laut US-Census 1940 lebten sie zusammen mit ihrer Tochter Lotte und deren Familie im Bundesstaat Indiana. Auch ihre beiden Söhne wohnten zu diesem Zeitpunkt in den USA und leisteten in der US-Armee ihren Wehrdienst.

Irma Hesslein starb im Alter von 80 Jahren am 4. Februar 1965 in Irvington, Essex, New Jersey, USA. Ihr Mann überlebte sie noch um zwei Jahre und starb im Oktober 1967 hochbetagt mit 94 Jahren in Newark in New Jersey (Angabe laut Datenbank „Genicom“).