Personendaten


Bamberger Seckel, Dr.

Nachname
Bamberger
Vorname
Seckel
Geburtsdatum
13.04.1863
Geburtsort
Fischach
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Simon und Adelaide Bamberger
10 Geschwister
Ehefrau: Nannette Bamberger
Kinder: Sarah verh. Neuwirth, Kehla, Seligmann Bär, Yiras verh. Adler, Simcha Simon, Moses Löb, Adelaide verh. Jutkowski

Adresse

Salinenstraße 9 - später Promenadestraße 5c (heute 17)

Beruf/Ämter
vorletzter Rabbiner Bad Kissingens
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Bad Kissingen - 23.10.1934

Biografie


Dr. Seckel Bamberger wurde am 13. April 1863 in Fischach bei Augsburg geboren, wo sein Vater Simon Bamberger als Rabbiner tätig war. Dieser hatte mit seiner Frau Adelaide elf Kinder.

Seckel Bamberger erhielt eine profunde Ausbildung als Religionslehrer und Rabbiner und schloss sein Studium an den Universitäten in Berlin, Würzburg, München in Leipzig 1887 mit der Promotion in Leipzig ab. Seine Prüfungsfächer waren dabei Hebräisch, Syrisch und die Geschichte der Philologie.

Nachdem er mehrere Rabbinerstellen unter anderem als Rabbiner von Schrimm in Posen ausgeübt hatte, trat er im November 1902 seine Stelle als Bezirksrabbiner in Bad Kissingen an. Verheiratet war er mit Nannette Bamberger (der Tochter seines Onkels Dr. Moses Löb Bamberger, der bis 1899 die Rabbinerstelle in der Kurstadt bekleidet hatte), mit der er sieben Kinder hatte. In Bad Kissingen lebten die Bambergers in der Promenadestraße in unmittelbarer Nähe des jüdischen Gemeindehauses und der Synagoge in der „Villa Adelaide“, die nach der Mutter von Dr. Seckel Bamberger benannt wurde. Nannette Bamberger führte dort eine in orthodoxen Kreisen sehr geschätzte Pension.

Dr. Seckel Bamberger galt als einer der orthodoxesten und gelehrtesten Rabbiner seiner Epoche, der als Gelehrter einen weit über die Kissinger Grenzen hinausreichenden ausgezeichneten Ruf besaß. Auch sein soziales Engagement war vorbildlich: Im Jahr 1905 wurde aufgrund seiner Initiative die Israelitische Kinderheilstätte in der Salinenstraße eröffnet, die kranken Kindern aus jüdischen Familien sowie auch auch aus minderbemittelten christlichen Familien eine vierwöchige Kur bot. Und 1927 gründete er in der Kurstadt ein „Israelitisches Kurhospiz“ für Erwachsene. Aufgrund der streng orthodoxen Ausrichtung des Kissinger Rabbiners kam es allerdings auch zu internen Auseinandersetzungen mit der liberalen Mehrheit in der jüdischen Gemeinde der Stadt, beispielsweise mit der Chevra Kadisha (dem Beerdigungs- und Wohltätigkeitsverein der Gemeinde) sowie dem Lehrer und Kantor Ludwig Steinberger. Dr. Seckel Bamberger unterrichtet an der Kissinger Realschule auch nach seinem 65. Lebensjahr weiterhin israelitischen Religionsunterricht. Im Juli 1932 wurde er dann nach 30jähriger Amtszeit mit dem Erreichen der Dienstaltersgrenze gegen seinen Willen in den Ruhestand versetzt. Er konnte sich jedoch nicht sehr lange an seinem Ruhestand erfreuen.

Bereits 1934 starb er im Alter von 71 Jahren und wurde am 26. November unter großer Anteilnahme auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen beigesetzt.

31_ Dr. Seckel Bamberger im Familienkreis 1924
Dr. Seckel Bamberger im Familienkreis


Quellenangaben


Angaben entnommen aus: Hans Jürgen Beck: Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S. 421ff) 
Wikipediaartikelexterner Link
M. Brocke/J.Carlebach: Die Rabbiner in Deutschland, S. 50fexterner Link

Bildnachweise


© Dr. Shaul Yutav, Tel Aviv



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