Personendaten
Bamberger Seligmann Bär, Dr.
Eltern: Seckel und Nannette Bamberger
Geschwister: Sarah, Kehla, Yiras verh. Adler, Moses Löb, Simon (Simcha), Adelaide verh. Jutkowski
Ehefrau: Else geb. Buxbaum
Kinder: Hanna, Joseph Alexander
Promenadestraße 5c (heute 17)
emigriert nach der Pogromnacht in die USA
Biografie
Seligmann Bamberger kam am 20. Januar 1896 in Schrimm/Posen zur Welt. Er war der Sohn des angesehenen Rabbiners Dr. Seckel Bamberger und seiner Frau Nannette. Zwischen 1905 und 1911 besuchte er die Kissinger Realschule; die Zensuren weisen ihn als gewissenhaften und guten Schüler aus. Nach dem erfolgreichen Abschluss besuchte er die Oberrealschule in Würzburg, studierte Chemie an der Universität Würzburg und promovierte. 1921 heiratete er Else Buxbaum, die Tochter eines Würzburger Schuhfabrikanten, und zog mit ihr im selben Jahr nach Hamburg, wo Bamberger an der Hochschule Chemie und Physik unterrichtete. Ihre beiden Kinder Hanna und Joseph kamen 1926 und 1927 zur Welt.
Die Pogromnacht 1938 machte den Bambergers klar, dass es höchste Zeit war, aus Deutschland zu fliehen. Gestapo-Männer drangen in ihre Wohnung ein, um Seligmann Bamberger zu verhaften, der aber glücklicherweise nicht in der Wohnung war. Er versteckte sich eine ganze Woche, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Die Bemühungen um eine Ausreise in die Vereinigten Staaten gestalteten sich als überaus schwierig, da die Zuwanderungsquote bereits erfüllt war. Erst nach scheinbar endlosen bürokratischen Hindernissen und durch die Unterstützung von Freunden erhielt Seligmann Bamberger durch die Talmud-Hochschule eine Professur für Chemie und die benötigten Visa für seine Familie. Im März 1940 erteilten schließlich auch die NS-Behörden die Erlaubnis zur Ausreise. In den USA war Seligmann Bär Bamberger als Hochschullehrer und Unternehmensleiter tätig.
Nach dem Krieg stellte Dr. Seligmann Bamberger einen Rückerstattungsantrag für die "Villa Adelaide" in der Promenadestraße, zu deren Verkauf sich seine Mutter Nannette im Dezember 1938 gezwungen sah. Der zweijährige Rechtsstreit endete im März 1951 mit einem Vergleich vor dem Würzburger Landgericht: Die Rückerstattung konnte nicht erreicht werden, der neue Besitzer musste allerdings 25 000 DM an Dr. Bamberger zahlen.
Dr. Seligmann Bamberger starb im April 1970 im Alter von 74 Jahren. Seine Witwe lebte noch bis 1979.
Quellenangaben
Datenbank Genicom
Schülerakte Jack-Steinberger-Gymnasium
Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken
The New York Times Archives, November 6,1988, Page 12 übersetzt von Hans-Jürgen Beck
Datenbank Ancestry, USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935-2014
StAW WBIV 1767, Seligmann Bamberger
Bildnachweise
© Dr. Shaul Yutav, Tel Aviv
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