Personendaten


Rosenfelder Karoline

Nachname
Rosenfelder
Geburtsname
Löwenthal
Vorname
Karoline (Lina)
Geburtsdatum
27.10.1867
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Abraham Löwenthal und Elkomea (Elkana) geb. Willich (Willig)
Geschwister: Simon, Max, Fanny, Mayer, Hannchen, Clara    
Ehemann: Nathan Rosenfelder   
Kinder: Elsa verh. Kahn, Walther, Klara verh. Stark    

Adresse
Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

Juni 1942 deportiert von München nach Theresienstadt

Sterbeort/Sterbedatum
Theresienstadt - 26.04.1944

Biografie


Karoline (Lina) Löwenthal wurde am 27. Oktober 1867 als Tochter des Kaufmanns Abraham Löwenthal und dessen Frau Elkomea (Elkana) geb. Willich (Willig) in Bad Kissingen geboren.  Sie war das fünfte Kind von insgesamt acht Geschwistern. Nach Kindheit und Jugend in Bad Kissingen heiratete sie im August 1890 in Würzburg den in Dittenheim geborenen Fabrikanten Nathan Rosenfelder und zog mit ihm nach München. Dort kamen in den 1890er Jahren ihre drei Kinder Elsa, Walther und Klara zur Welt. Nathan Rosenfelder begründete in München mit seinen Brüdern das Herren- und Knabenbekleidungshaus "E.,A.& N. Rosenfelder".

Sohn Walter fiel im Ersten Weltkrieg in Frankreich im Alter von 24 Jahren. Ihre Tochter Klara Stark, geb. Rosenfelder (verh. mit dem Textilkaufmann Hermann Stark) emigrierte mit ihrer Familie am 29.01.1939 in die USA und lebte in Detroit. Ihre Tochter Elsa starb bereits im April 1925. Die Enkelin Gertrud Strauss (aus der Ehe Elsa Rosenfelders mit Julius Kahn) emigrierte später  nach Brasilien. Karolines Ehemann Nathan starb im Januar 1930 in München. Nach seinem Tod führte sein Schwiegersohn Hermann Stark das Bekleidungsgeschäft weiter. 

Karolina Rosenfelder wurde im Herbst 1936 zu einer Geldstrafe von 100 Mark verurteilt, da sie in ihrem Haushalt - sie vermietete einige Zimmer ihrer Wohnung - eine nichtjüdische Hausangestellte beschäftigte. Sie legte daraufhin Einspruch ein und das Strafmaß wurde um die Hälfte gemindert. Trotz der Schikanen dachte Karoline Rosenfelder nicht an eine Flucht aus Deutschland. Bevor ihre Tochter Klara und ihr Mann in die USA emigrierten versuchten sie Karoline zu überzeugen, mit ihnen zu emigrieren, doch sie lehnte ab: „Ich werde mein Deutschland nicht verlassen. Meine Regierung wird mir nichts antun, ich bin eine alte Frau, und meine Familie lebt seit 1500 hier. Sie werden mich nicht anrühren" (USC Shoa Foundation, Interview mit Lilo Fauman-Starkexterner Link).

Dies war leider eine fatale Fehleinschätzung. Am 25. Juni 1942 wurde die inzwischen 74-Jährige von München nach Theresienstadt deportiert, wo sie laut Todesvermerk am 26. April 1944 an Hunger-Typhus starb.

Als ihre Tochter Klara zwanzig Jahre später ihre Geburtsstadt München besuchte und im "Bayerischen Hof" untergebracht war, klopfte es an ihrer Zimmertür und eine kleine Frau trat ein, die ihr eine Statue mitgebracht hatte. Sie übergab ihr die Statue mit den Worten: Ich habe Sie seit Jahren gesucht. Ihre Mutter, der ich etwas zu essen gebracht habe, hat sie mir gegeben, weil sie so hungrig war. Und diese Statue gehört nicht mir, sondern Ihnen "(ebenda).


Quellenangaben


Gedenkbuch der Münchner Judenexterner Link
Gedenkbuch der Münchner Juden, Band 2, S.333f
USC Shoa Foundation, Interview mit Lili Fauman-Starkexterner Link
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Datenbank Genicomexterner Link
Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, S. 692

Bildnachweise


Passfoto © Stadtarchiv München, aus Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
Familienfotos © Lilo Fauman Stark (Enkeltochter von Karoline Rosenfelder)



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