Samuel Eberhardt kam am 26. Januar 1870 als Sohn des Bäckermeisters Bernhard Eberhard und dessen Frau Mina geb. Rosenberger in Maßbach zur Welt. Auch er wurde Bäckermeister und Getreidehändler und spielte in Maßbach eine wichtige Rolle. So war er viele Jahre Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde und Mitglied des Maßbacher Gemeinderats. 1895 heiratete er die aus Bad Kissingen stammende Amalie (Malchen) Rosenberger und übernahm wohl um dieselbe Zeit die Bäckerei von seinem Vater. 1898 kam die älteste Tochter Martha zur Welt und zwei Jahre später folgte Cornelia (Nelly).

Als sich Samuel Eberhardts Mazzebäckerei in Maßbach immer weniger rentierte, verkaufte er sie und siedelte im Oktober 1926 mit seiner Frau Amalie in deren Geburtsstadt Bad Kissingen, wo inzwischen auch beide Töchter lebten. Sie lebten zunächst in der Ludwigstraße, ab 1934 in der Pfarrgasse. Im Januar 1936 entschlossen sie sich, zu ihrer seit 1928 mit Samuel Hans Bacharach verheirateten Tochter Nelly nach Fulda zu ziehen.

Als die politischen Umstände immer bedrohlicher wurden, emigrierten Samuel und Amalie Eberhardt zusammen mit der Familie ihrer Tochter Nelly im September 1937 in die Vereinigten Staaten. Auch Tochter Martha und deren Familie gelang ein Jahr später die Flucht in die USA, so dass die Großfamilie im Juli 1938 in New York wieder zusammenfand. Die Eingewöhnung in der Neuen Welt fiel den Eberhardts offenbar nicht sehr schwer. Sie trafen viele Verwandte und Bekannte wieder und Samuel Eberhardt schrieb immer wieder an die alte Heimat in Maßbach, mit der er sich trotz der fürchterlichen Ereignisse in Deutschland bis zu seinem Tod immer noch eng verbunden fühlte.

Samuel Eberhardt starb im März 1959 im Alter von 89 Jahren.

(leicht gekürzt und modifiziert übernommen aus H.-J. Beck: Kissingen war unsere Heimat…S. 1164ff)