Personendaten


Krebs Werner Jakob

Nachname
Krebs
Vorname
Werner Jakob
Geburtsdatum
22.07.1922
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Julius Krebs und Martha  geb. Eberhardt
Ehefrau: Eva Schnek
Kinder: Susan

Adresse

Ludwigstraße 3 (heute 9)

Beruf/Ämter
Realschüler - Tünchner
Emigration/Deportation

Dezember 1934 nach Palästina - Juli 1938 emigriert in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
New Jersey - 15.11.2017

Biografie


Werner Jakob Krebs kam am 22. Juli 1922 als einziges Kind des Kaufmanns Julius Krebs und dessen Ehefrau Martha geb. Eberhardt in Bad Kissingen zur Welt. Sein Vater hatte eine Textilvertretung in der Ludwigstraße.

Werner wechselte nach der Volksschule noch kurzfristig auf die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums.  Er trat dort im Mai 1933 ein und besuchte  die zweite Klasse bis zum November 1934. Die Bemerkungen des Klassenleiters im Zensurenbogen erwecken den Eindruck, dass sich der junge Realschüler zunehmend isoliert und unwohl in der judenfeindlichen Atmosphäre gefühlt hat. Er wird als durchaus begabt, fleißig und „gewissenhaft“ beschrieben, der aber „einen ängstlichen Eindruck macht“ und nicht viel Verkehr  mit seinen Mitschülern zu pflegen scheint.

Vielleicht erklärt dieses Gefühl der Ausgrenzung auch die frühe Emigration der Familie. Bereits im November 1934 meldeten die Eltern ihren Sohn an der Schule ab und emigrierten mit ihm im Dezember desselben Jahres nach Palästina, wo sie in Tel Aviv eine Wohnung fanden. In Palästina ließen sich Vater und Sohn Krebs 1937 vom Deutschen Konsulat in Jaffa ihre Reisepässe verlängern bzw. an Stelle des Kinderausweises neu ausstellen.  Offensichtlich fasste die Familie den Entschluss, nicht dauerhaft in Palästina zu bleiben. Sie entschloss sich vielmehr, zu Werners Großeltern und seiner Tante Nelly nach Amerika zu gehen. Von Palästina reisten sie nach England, wo sie am 6. Juli 1938 mit dem Passagierdampfer „Aquitania“ von Southampton nach New York ausliefen, das sie sechs Tage später erreichten.

So fand die Großfamilie Eberhard/Krebs nach Jahren der Trennung in der Neuen Welt wieder zusammen und gewöhnte sich offenbar rasch an die neuen Verhältnisse, sicher auch, weil Julius Krebs und sein Sohn Werner schon bald eine gut bezahlte Anstellung als Tünchner fanden.

Werner Krebs heiratete nach dem Krieg die aus Wien stammende Emigrantin Eva Schnek. Sie hatte zunächst mit mit ihren Eltern Schutz vor der NS-Verfolgung im südfranzösischen Marseilles gesucht und war dann im Juni 1941 von dort nach Lissabon und im September desselben Jahres nach New York geflohen. Anfang 1947 heirateten Werner und Eva und 1948 wurde in New York ihre Tochter Susan geboren. Werner Krebs starb im November 2017 mit 95 Jahren in New Jersey. Seine Frau überlebte ihn noch um einige Jahre. Sie starb im Jahr 2021.


Quellenangaben




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