Werner Kronthal kam am 15. Juni 1928 als erstes Kind von Ferdinand Kronthal und dessen Ehefrau Kläre Kronthal geb. Reinstein in Garitz/Bad Kissingen zur Welt, ein Jahr später wurde seine Schwester Elisabeth geboren. Sein Vater, der den Kaufmannsberuf erlernt hatte, lebte seit 1933 von der Familie getrennt bei seiner Verwandtschaft in Obbach bei Schweinfurt und arbeitete in der Landwirtschaft seines Vaters.

Der weitere Lebensweg von Werner Kronthal ist bisher nur lückenhaft rekonstruierbar. Zusammen mit seiner Schwester war er 1939 in der "Wilhelmspflege" untergebracht, einem israelitischen Waisenhaus bei Esslingen. Im März 1940 ging er zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester Elisabeth in Antwerpen an Bord der "Pennland" und emigrierte in die USA. In New York wurden sie zunächst von Kläres Bruder Julius aufgenommen. Laut US-Census 1940 lebte Werner in Manhattan bei seiner Tante Nanny verh. Gutmann (im US-Census als "Gustman" aufgeführt). Seine Mutter und seine Schwester wohnten laut US-Census 1940 unter der gleichen Adresse, allerdings in einem anderen Haushalt zusammen mit anderen Verwandten seiner Mutter.

Werner Kronthals Vater überlebte dagegen die NS-Zeit nicht. Seine Ausreisebemühungen schlugen fehl. Er wurde im April 1942 von Schweinfurt über Würzburg nach Krasnizcyn deportiert und fand kurze Zeit später in der Umgebung von Lublin den Tod.

Werner Cronthal wurde 89 Jahre alt, er starb im Oktober 2017 in Halletsville im US-Bundesstaat Texas.