Personendaten


Phillips Elsie

Nachname
Phillips
Geburtsname
Hamburger
Vorname
Elsie
Geburtsdatum
23.10.1923
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Heinrich und Rosa Hamburger geb. Walter
Geschwister: Ruth Hamburger (Frenkel) , Margot
Ehemann: Harry Phillips
Kinder: Rose Marie, Susan

Adresse

Grabengasse 9

Beruf/Ämter
Telefonistin
Emigration/Deportation

Oktober 1936 emigriert in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
Pickens/Arkansas - 09.11.2000

Biografie


Elsie (Ilse) Phillips geb. Hamburger stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie, deren Kissinger Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Seit dem 18. Jahrhundert übten ihre Vorfahren das Metzgerhandwerk aus. Elsie kam am 23. Oktober 1923 als Tochter von Heinrich Hamburger und seiner aus Sugenheim stammenden Frau Rosa geb. Walter in der Badestadt zur Welt. Die Familie besaß eine Metzgerei in der Grabengasse 9. Das kleine Mädchen verbrachte hier zunächst eine glückliche Kindheit, bis mit der NS-Zeit die Ausgrenzung der Familie begann. Elsie Phillips erinnert sich an den Boykott ihrer Metzgerei, an Braunhemden und ihre Aufmärsche. Ihre Eltern duften kein Dienstpersonal in der Metzgerei mehr einstellen. Eines Tages musste sie in der Schule von den Mitschülern getrennt sitzen. Keiner getraute sich fortan, mit ihr zu reden, weil er sich damit der Gefahr angedrohter Sanktionen ausgesetzt hätte (Saale-Zeitung, Mit dem Boykott fing damals alles an, 15.10.1988). Auch das Städtische Schwimmbad an der Saale durfte sie - die sich als „leidenschaftliche Schwimmerin“ bezeichnet - seit dem Schwimmbadverbot für Juden im Jahr 1933 nicht mehr besuchen.

Den Hamburgers war früh bewusst, dass sie Deutschland verlassen mussten, weil das Leben für jüdische Bürger zunehmend unerträglich wurde.  Die Eltern schickten Ilse am 26. Oktober 1936 als 13jähriges Mädchen in die Vereinigten Staaten, bevor sie selbst ein Jahr später mit der jüngeren Tochter Ruth die Flucht in die USA antraten. Ilse änderte dort ihren Vornamen in Elsie, verdrängte die deutsche Sprache und heiratete 1946 den ebenfalls vor den Nationalsozialisten geflohenen polnischen Juden Harry Phillips. Sie wohnte mit ihm in Dumas im Bundesstaat Arkansas, ihre erste Tochter Rose Marie erblickte dort im September 1948 das Licht der Welt, im März 1953 folgte die jüngere Tochter Susan.  

Susan überredete ihre Mutter im Jahr 1988, eine Einladung des Kissinger Oberbürgermeister Georg Straus anzunehmen und nach 53 Jahren noch einmal ihre Heimatstadt zu besuchen. Sicherlich kein einfacher Schritt nach den bitteren Erfahrungen der Dreißiger Jahre. Dennoch erklärt Elsie Phillips, sie habe nie gehasst, sei aber froh gewesen, nicht mehr in Deutschland zu leben. „Deutschland wollte uns nicht, deshalb bin ich Amerikanerin geworden - und das bleibe ich auch“ (Saale-Zeitung, 15.10.1988). Trotzdem war sie „glücklich über die Wiedersehensfreude, über die Gespräche und den Austausch von guten und bitteren Erinnerungen.“

Elsie Phillips Mann Harry starb im August 1993, sie 7 Jahre später im Alter von 77 Jahren  am 9. November 2000 in Pickens /Arkansas.


Quellenangaben


Bildnachweise




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