Personendaten


Schuster Julius

Nachname
Schuster
Vorname
Julius
Geburtsdatum
07.05.1878
Geburtsort
Nordheim v.d.Rhön
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Samuel Schuster und Amalie geb. Gassenheimer
Geschwister: Jakob, Max, Pauline verh. Sanders, Selli
Ehefrau: Hedwig Ida geb. Löwenthal (1. Ehe), Rosa geb. Blumhofexterner Link (2. Ehe)
Kinder: Max, (aus erster Ehe)

Adresse

Promenadestraße 5a (alte Zählung)

Beruf/Ämter
Kaufmann
Emigration/Deportation

April 1940 emigriert über Genua nach New York

Sterbeort/Sterbedatum
New York - 14.08.1949

Biografie


Julius Schuster kam am 7. Mai 1878 als Sohn des Viehhändlers Samuel Schuster und seiner Frau Amalie geb. Gassenheimer in Nordheim v. d. Rhön zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt.

Er heiratete Hedwig Ida Löwenthal aus Altenkunstadt im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels und zog mit ihr nach Coburg, wo 1906 ihr Sohn Max geboren wurde. In den darauffolgenden Jahren zog die Familie nach Nürnberg. Zwei Jahre später war Julius Schuster erstmals kurzzeitig in Bad Kissingen gemeldet und auch im Ersten Weltkrieg wurde er einige Zeit als Kriegsverletzter in einem Lazarett in Bad Kissingen behandelt.

Von 1922 bis 1938 verdiente er als Geschäftsmann regelmäßig während der Kursaison in Bad Kissingen seinen Lebensunterhalt und wohnte während der restlichen Zeit weiter in Nürnberg. Seine Frau und sein Sohn Max lebten teilweise ebenfalls in der Kurstadt. Im Adressbuch 1928/1930 ist sein Geschäft als "Noris-Magazin" in der Kurhausstraße 12, Eingang Lindesmühlpromende aufgeführt. Nachdem seine erste Frau Hedwig im Juni 1933 gestorben war, heiratete Julius Schuster im August 1935 in Bad Kissingen die zwanzig Jahre jüngere Rosa Blumhof aus dem hessischen Grebenau, die nach der Heirat in die Kurstadt zog. In den Wintermonaten wohnten sie in Frankfurt/Main. Das Ehepaar betrieb jetzt ein Kunstgewerbegeschäft im Balling-Bazar Nr.5, in dem Kunst-Porzellane, Lederwaren und Geschenkartikel geführt wurden.

Als im Jahr 1938 die Hetze gegen Juden in Bad Kissingen immer stärker wurde, entschlossen sie sich, ihr Geschäft in der Kurstadt zu verkaufen. Sie gaben hierzu verschiedenen Inserate auf, worauf sich auch mehrere Interessenten meldeten. Zur damaligen Zeit aber mussten Verkäufe von jüdischen Geschäften bereits durch den Kreiswirtschaftsberater genehmigt werden.. Auf der anderen Seite war den Juden auferlegt worden, bis spätestens Ende 1938 ihre Geschäfte zu liquidieren oder zu verkaufen. Sobald sich nun Kaufinteressenten an den damaligen Kreiswirtschaftsberater Dr. Nägle wendeten, erhielten sie von diesem die Auskunft, dass er den Kauf eines jüdischen Geschäfts nicht genehmigen könne. Julius Schuster fragte daraufhin bei Nägle nach und erhielt zur Antwort, „dass nur Herr Georg Klein aus Bad Kissingen - ein Freund des Herrn Nägle - als Käufer in Frage käme. Klein verfügte nicht über die nötige Kaufsumme; trotzdem wurde ihm das Geschäft, welches einen Wert von mindestens 30 000 RM hatte mit Lager und Einrichtung zum Kauf von 4500 RM überlassen. [Als Schuster einwendete, dass der Kaufpreis viel zu niedrig sei, wurde ihm erklärt, dass dann eben kein Kaufpreis genehmigt würde, so dass er schließlich widerwillig nachgeben musste.] Die Übernahme erfolgte, dagegen keine Bezahlung. Nach monatelangem Warten und verschiedenen Anfragen, erkundigte ich mich persönlich bei Dr. Nägle, dem Partei-Gewaltigen, aus welchem Grund die Vertragsbedingungen nicht eingehalten werden. Nunmehr erklärte mir Herr Nägle, dass Klein die Einrichtung und die Lederwaren übernehme, jedoch nicht das Kunst-Porzellan. Für Einrichtung und Lederwaren wurde ein Preis von M 500 festgelegt. Der mir zugefügte Schaden beläuft sich auf M 25 000" (StAWü WB IV A 2995).

Nach der Vertragsunterzeichnung am 5. November 1938 hat das Ehepaar dann Bad Kissingen endgültig verlassen und wohnte bis zur Emigration in Frankfurt. Erst nach Kriegsbeginn - im Frühjahr 1940 - gelang Julius und Rosa Schuster über Genua die Flucht in die Vereinigten Staaten, wo sie in New York von Julius Sohn Max zunächst aufgenommen wurden. Auch Julius' Schwester Pauline verh. Sanders konnte mit ihrem Ehemann noch im Juni 1941 über Lissabon nach New York emigrieren.

Julius Schuster starb im August 1949 in Manhattan. Seine Frau Rose überlebte ihn um fast 50 Jahre, sie starb mit 98 Jahren in Miami Beach Florida im August 1996.


Quellenangaben




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