Personendaten


Meyer Hedwig

Nachname
Meyer
Geburtsname
Feibusch
Vorname
Hedwig
Geburtsdatum
02.05.1898
Geburtsort
Rogasen, Landkreis Obornik, Provinz Posen (heute Polen)
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Salomon Feibusch und Minna geb. Schocken (auch Schreibweise Schokken)
Geschwister: Simon, Max, Jacob, David, Georg, Martha und 7 Halbgeschwister
Ehemann: Max Meyer
Stiefsohn: Heinz (Henry) Bernd 

Adresse

Salinenstraße 34 (Israelitische Kinderheilstätte)

Beruf/Ämter
Wirtschafterin
Emigration/Deportation

emigriert nach Shanghai
1949 eingewandert in die USA
 

Sterbeort/Sterbedatum
San Mateo/Kalifornien - 24.10.1967

Biografie


Hedwig Meyer geb. Feibusch kam am 2. Mai 1898 als Tochter des Klempnermeisters Salomon Feibusch und seiner Frau Minna geb. Schocken in Rogasen/Provinz Posen zur Welt. Rogasen (heute Rogoźno) gehörte damals zu Preußen und ist heute eine Stadt in Westpolen.

Ihr Vater wanderte um 1865 nach New York aus und heiratete dort 1867. Als seine Frau und ihr Baby im Kindbett starben, kehrte er nach Rogasen zurück und ließ sich von seiner Familie überzeugen, hier zu bleiben. 1877 heiratete er Ernestine Krombach, mit der er sieben Kinder hatte. Bei der Geburt des siebten Kindes 1889 traf sie dasselbe Schicksal wie Salomons erste Ehefrau: Sie starb im Kindbett, wenige Tage nach der Geburt des Sohnes Arthur. Salomon heiratete ein Jahr später Minna Schocken, mit der er  sieben weitere Kinder hatte. Moritz Feibusch, Hedwigs Halbbruder, beschreibt sie als "außergewöhnliche Frau, die keinerlei Unterschied zwischen ihren eigenen und den Stiefkindern machte" (Informationen dieses Abschnittes aus: Patrick Russell, Moritz Feibusch, Faces of Hindenburgexterner Link; der Artikel beschreibt das faszinierende Leben von Moritz Feibusch, enthält aber auch aufschlussreiche Details über das Leben anderer Familienmitglieder). Hedwigs Vater starb 1904 in Rogasen an einer Blutvergiftung. Ihre Mutter Minna starb 1939 in Berlin, sie war inzwischen zu alt und krank, um die Strapazen einer Flucht zu ihren Verwandten in den Vereingten Staaten auf sich zu nehmen.

Über Hedwigs Leben ist nur wenig bekannt. Vielleicht zog sie nach dem Ersten Weltkrieg, nachdem Rogasen polnisch wurde, wie einige ihrer Geschwister nach Berlin. Sie lebte 1934 in Berlin Charlottenburg und ging dann im Mai desselben Jahres nach Bad Kissingen, wo sie in der Israelitischen Kinderheilstätte in der Salinenstraße für drei Kursaisons als Wirtschafterin angestellt war. Die Wintermonate verbrachte sie in Bad Ems (1934/35) und wieder in Berlin-Charlottenburg (1935/36). Im Oktober 1936 verließ sie Bad Kissingen endgültig und meldete sich nach Berlin-Spandau ab.

Im Mai 1937 heiratete Hedwig Feibusch in Wriezen/Landkreis Märkisch-Oderland/Brandenburg den Viehhändler Max Meyer, der wie sie in Rogasen geboren war. Er war Witwer und hatte aus seiner ersten Ehe einen Sohn Heinz Bernd, der 1927 in Eberswalde geboren war.

Das weitere Schicksal der Familie ist noch nicht im Detail geklärt. Sicher ist, dass alle drei die NS-Zeit überlebt haben und 1949 in San Francisco lebten. Es gibt Hinweise, dass Hedwig Meyer und ihr Stiefsohn Heinz Bernd nach Shanghai/China fliehen konnten. Heinz Bernd verließ im September 1948 Shanghai und erreichte mit dem Schiff im Oktober San Francisco. Hedwig Meyer gelang ein Jahr später im Mai 1949 mit der Panam-Fluglinie die Einreise nach Honolulu im US-Bundesstaat Hawai. Sie stellte hier einen Einbürgerungsantrag, wurde amerikanische Staatsbürgerin und wohnte dann in San Francisco. Hier lebte ein Großteil ihrer Geschwister und Halbgeschwister mit ihren Familien. 

Dass tatsächlich keiner ihrer zahlreichen Geschwister und Halbgeschwister dem Nazi-Terror zum Opfer fiel, verdanken die Überlebenden Moritz Feibusch, dem älteren Halbbruder Hedwigs aus der Ehe Salomon Feibuschs mit Ernestine Krombach. Er war schon 1897 in die Vereinigten Staaten ausgewandert und hatte es als Besitzer der "Calbear Canneries" - eines erfolgreichen Konservenunternehmens in San Francisco, zu großem Wohlstand gebracht. Seinem Einsatz verdanken es viele Feibusch-Geschwister und ihre Familien, dass sie nach England und insbesondere in die USA emigrieren konnten. Nachdem Moritz Feibusch im Mai 1937 beim "Hindenburg"- Absturzexterner Link (Zeppelin-Absturz bei der Landung in Lakehurst, New Jersey, USA) ums Leben gekommen war, setzten seine Geschäftspartner Emery and Rebecca Marks diese Bemühungen fort und halfen auch dem Rest der Feibusch-Familie zur Flucht aus Deutschland. Inwieweit sie in die Rettung von Hedwig und ihrer Familie involviert waren, ist nicht bekannt, im Einbürgerungsantrag Hedwig Meyers leisteten ihre Halbgeschwister Aaron und Isidor das erforderliche Affidavit.

Hedwigs Ehemann Max starb im Februar 1960 in San Francisco. Hedwig Mayer starb am 24. Oktober 1967 in San Mateo/Kalifornien im Alter von 69 Jahren.


Quellenangaben




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