Juliane Künstler geb. Cahn arbeitete während des Ersten Weltkriegs mehrere Jahre in der Israelitischen Kinderheilstätte in der Salinenstraße. Sie kam im Juni 1882 in Bendorf/Mayen Koblenz als Tochter von Lippmann Cahn (1849 - 1923) und dessen Ehefrau Mina geb. Hely (1852- 1911) zur Welt.  

Als Juliane im Mai 1915 zum ersten Mal nach Bad Kissingen zog, war sie bereits mit dem aus Brünnau (heute Ortsteil von Prichsenstadt im Landkreis Kitzingen) stammenden Moritz Künstler verheiratet. Auch in den nachfolgenden beiden Jahren war sie in den Sommermonaten wieder in der Israelitischen Kinderheilstätte angestellt, bevor sie im August 1917 endgültig Bad Kissingen verließ und nach Nürnberg zog, wo 1918 ihre Tochter Anne Marie und ein Jahr später ihr Sohn Peter Justin geboren wurden.

Über die folgenden Jahre ist nichts bekannt. Die beiden Kinder konnten Deutschland noch rechtzeitig verlassen. Anne Marie wanderte zunächst nach England aus und siedelte 1934 in die Vereinigten Staaten über, wo sie 1950 den aus dem  hessischen Kestrich/Vogelsbergkreis stammenden Theo Goldenberg heiratete. Sie starb 2018 in Stillwater/Oklahoma im Alter von 100 Jahren.

Julianes Sohn Peter Justin floh zunächst nach Kanada, wo er 1945 Queenie Rebecca Marcovitch heiratete. In den 1960 Jahren zog er dann nach Beachwood, Cuyahoga, Ohio, USA, wo er im Mai 1992 starb.

Juliane Künstler und ihr Mann Moritz blieb die rettende Flucht verwehrt, beide wurden im März 1942 von Nürnberg nach Izbica deportiert und  wenige Tage später ermordet. Als Todesdatum wird für beide der 10. April 1942 angegeben.