Lilly Klauber geb. Böhr arbeitete mehrere Jahre als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte und hielt sich während der Kursaison von 1927 bis 1932 über einen Zeitraum von sechs Jahren in Bad Kissingen auf.

Sie kam im Juni 1908 als Tochter des Kaufmanns Berthold Böhr und dessen Ehefrau Meta geb. Böhm in Straßburg zur Welt und hatte noch zwei jüngere Brüder Erwin (*1910) und Walter (*1912). Ihr Vater stammte aus Worms und Lillys Mutter wurde in Mannheim geboren. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs - das Elsaß gehörte inzwischen wieder zu Frankreich - zog die Familie im September 1919 nach Mannheim, in Metas Geburtsstadt zurück.

Lilly Böhr kam zum ersten Mal im Sommer 1927 nach Bad Kissingen und war von da an regelmäßig in den Sommermonaten (meist von Mai bis Oktober) als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte angestellt. Im Oktober 1932 verließ sie endgültig die Badestadt und zog zurück zu ihren Eltern. Im November 1935 meldete sie sich nach Hamburg ab, wohnte dann ab Mai 1938 wieder bei ihren Eltern in der Collinistraße in Mannheim.

Glücklicherweise gelang ihr noch kurz vor Kriegsbeginn im Mai 1939 die Flucht aus Mannheim in die Vereinigten Staaten, wo sie zunächst von ihrer Tante Henriette Böhm in New York aufgenommen wurde. Nur wenige Wochen später im Juli starb ihr Vater Berthold in Mannheim und wurde dort auf dem jüdischen Friedhof begraben.

Lillys Mutter Meta wurde am 22. Oktober 1940 im Rahmen der sog. "Wagner-Bürckel-Aktion" zusammen mit etwa 6500 Menschen aus Baden und der Saarpfalz in das Lager Gurs in Südwestfrankreich deportiert. Meta Böhr hat überlebt. Offensichtlich konnte sie aus dem Lager entkommen, als letzter Wohnort vor der Emigration ist in der Passagierliste Marseilles angegeben. Im September 1941 gelang ihr dann von Lissabon die Flucht nach New York. Sie starb im Alter von 80 Jahren; zum genauen Sterbedatum gibt es unterschiedliche Angaben. In den Wiedergutmachungsakten (480 Nr. 8631 (1-2))  wird als Sterbedatum der 7. Dezember 1963 angegeben [müsste vermutlich 1962 sein! vgl. New York, Sterbeindex, 1949-1965], im Sterbeindex der US-Sozialversicherung wird dagegen Januar 1963 genannt.

Auch Lillys Brüdern gelang die Flucht in die Vereinigten Staaten: Erwin (1910 - 1964) emigrierte im Dezember 1938 in die USA und der jüngere Bruder Walter (1912 - 1984) kam kurz zuvor im Januar 1938 in New York an.

Lilly Böhr heiratete im März 1942 in New York den aus Mannheim stammenden Arnold Klauber. Ihre Trauzeugin war übrigens ihre Mutter Meta, die zu diesem Zeitpunkt in New York lebte. Lilly Klauber starb dort im Juli 1965 im Alter von 57 Jahren, ihr Mann verstarb zwei Jahre später im Februar 1967.