Personendaten


Kiesel Rosa

Nachname
Kiesel
Geburtsname
Kiesel
Vorname
Rosa
Geburtsdatum
07.05.1910
Geburtsort
Leipzig
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Josef Kiesel und Hedwig geb. Mossner
Geschwister: Adolf, Anna, Paula Amalie

Adresse

Salinenstraße 34

Beruf/Ämter
Verkäuferin, Kindergärtnerin
Emigration/Deportation

abgeschoben nach Polen im Oktober 1938

Sterbeort/Sterbedatum
genaue Todesumstände unbekannt

Biografie


Rosa Kiesel arbeitete in den Sommermonaten 1937/1938 als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte und wohnte während dieser Zeit in Bad Kissingen.

Sie kam im Mai 1910 als jüngstes Kind von Josef Kiesel und seiner Frau Hedwig geb Mossner in Leipzig zur Welt und hatte noch drei ältere Geschwister. Ihre Mutter stammte aus dem thüringischen Apolda, wo ihre Eltern auch ca. 1903 geheiratet hatten, der Herkunftsort ihres Vaters ist unbekannt. Die Familie zog nach der Geburt der beiden ältesten Kinder Adolf (1904 - 1982) und Anna (1906 - 1944) vor 1908 nach Leipzig, wo Paula Amalie (1908 - 2004) und Rosa geboren wurden.

Rosas Mutter starb im März 1928, sie wurde auf dem Alten Israelitischen Friedhof in Leipzig begraben, ihr Vater Josef verstarb im Juni 1936. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Neuen Friedhof Leipzig (Abteilung IIIb1, Reihe 1).

Im darauffolgenden Jahr - Anfang Mai - kam die ledige Rosa Kiesel erstmals nach Bad Kissingen und war dort als Kindergärtnerin tätig. Auch 1938, im letzten Jahr bevor die Einrichtung von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, arbeitete sie nochmals hier und meldete sich im September 1938 endgültig aus Bad Kissingen ab und ging zurück in ihre Geburtsstadt.

Ihr weiteres Schicksal liegt zum Teil im Dunkeln. Im Archiv der Leipziger Israelitischen Religionsgemeinde gibt es eine Mitgliederkarte von Rosa Kiesel, nach der sie die polnische Staatsangehörigkeit besaß. Vielleicht stammte ja ihr Vater ursprünglich aus Polen. Dies würde auch zu Angaben In einem Familienstammbaum der Datenbank Ancestry von Judith Schewe passen, in dem die „Vertreibung" Rosas „nach Polen am 28. Oktober 1938" erwähnt wird. Rosa Kiesel wird im Stammbaum als Shoaopfer aufgeführt mit dem lapidaren Hinweis „Tod unbekannt - Polen - Holocaustopfer", in den Datenbanken Yad Vashem und Bundesarchiv Koblenz gibt es jedoch keine Einträge zu ihrem Namen. Vermutlich wurde Rosa Kiesel zusammen mit ihrer Schwester Pauline am 28. Oktober 1938 im Rahmen der sog. „Polenaktionexterner Link" nach Beuthen in Oberschlesien abgeschoben. Im Juni 1939 kam Rosa Kiesel nochmals für wenige Tage nach Leipzig, bevor sie am 24. Juni nach Lemberg zog. Ihr weiteres Schicksal ist aber noch nicht im Detail geklärt, sie gilt seither als "verschollen". Ihrer Schwester Pauline gelang 1939 noch die Flucht nach England. Sie starb im Dezember 2004 in St. Martin/London im Alter von 96 Jahren.

Auch Rosas Bruder Adolf hat die NS-Zeit überlebt; er emigrierte mit seiner Familie bereits 1934 nach Palästina. Er starb 1982 in Südafrika. 

Die Angaben zu Rosas älterer Schwester Anna verh. Thiele sind widersprüchlich. wurde. Laut Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz wurde sie im Januar 1944 zunächst nach Auschwitz und dann nach Bergen-Belsen deportiert und ermordet. Im Todesbuch des Lagers Bergen-Belsen wird der 28. Dezember 1944 als Todesdatum angegeben. Nach Angaben von Frau Klaudia Krenn von der Israelischen Religionsgemeinde Leipzig, die sich auf eine Information von Ellen Bertram stützt, soll Anna Thiele überlebt haben und 1945 nach Leipzig zurückgekehrt sein. Ein Beleg dafür finde sich in der jüdischen Zeitung "Aufbau", 11, 1945, Nr. 22, wo Anna Thiele als Leipziger Überlebende genannt werde.


Quellenangaben


Personalliste der Israelitischen Kinderheilstätte, Jahrgang 1937/1938, Stadtarchiv Bad Kissingen
Datenbank Ancestry, Stammbaum Rosa Kiesel, von Judith Schewe
Datenbank Myheritage, Rosa Kiesel In Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945 
Datenbank Ancestry, Rosa Kiesel, in der Sammlung Deutschland: Daten über 7'400 nordbayrische Juden
Mitgliederkarte, Leipzig Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde
Datenbank Myheritage, Joseph Kiesel In Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Datenbank Ancestry, Hessen, Deutschland, ausgewählte Sterberegister, 1851-1958 für Anna Thiele
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz, Eintrag Anna Thiele
Iexterner Link
nformationen Klaudia Krenn, Israelische Kultusgemeinde Leipzig, Mail v. 30.07. 2024
Datenbank Myheritage, Pauline Kiesel In England & Wales, Todesverzeichnis, 1837-2005externer Link
Datenbank Myheritage, Paula (Pauline Amalie) Kiesel  In Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939externer Link
Datenbank Myheritage,  Paulina Kiesel In 1939 Register von England und Walesexterner Link



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