Personendaten
Heilbut Adele
Eltern: Abraham Adolph Heilbut und Friederike Rebecca Riekchen Rivka Heilbut geb. Cohn
Geschwister: Jettchen, Rudolf, Gustav, Siegfried, Moses (Moritz), Jacob, Philip
Salinenstraße 34
Dezember 1941 deportiert von Hamburg nach Riga-Jungfernhof
Biografie
Adele Heilbut wohnte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete in der Israelitischen Kinderheilstätte als Kindergärtnerin.
Sie stammte aus einer alteingesessenen weitverzweigten jüdischen Familie, die seit dem 17. Jahrhundert in Hamburg und insbesondere in Altona nachweisbar ist. Sie kam im Juli 1890 in Altona als viertes von acht Kindern des Kaufmanns und Auktionators Abraham Adolph Heilbut und dessen Frau Rivka geb. Cohn zur Welt.
Adeles Brüder Rudolf (1889 - 1916) und Gustav (1893 -1916) fielen als Soldaten im Ersten Weltkrieg auf dem Schlachtfeld in Frankreich. Ihr Vater Adolph (1851 - 1918) starb 1918 in Altona und auch ihre Mutter Friederike (1863 - 1932) starb noch vor der NS-Zeit im Jahr 1932.
Über Adeles Leben ist nur wenig bekannt, sie blieb zeitlebens ledig und kam am 1. August 1937 nach Bad Kissingen, wo sie in der Israelitischen Kinderheilstätte in der Salinenstraße eine Anstellung als Kindergärtnerin fand. Bereits im Oktober 1937 hat sie die Kurstadt wieder verlassen und ging zurück in ihre Geburtsstadt.
Am 6. Dezember 1941 wurde sie zusammen mit weiteren Familienmitgliedern mit dem Zug von Hamburg nach Riga-Jungfernhof deportiert. Die Bedingungen im Lager waren entsetzlich, die Menschen wurden in Viehställen und Scheunen untergebracht. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt erfroren täglich Häftlinge. Die Menschen litten außerdem unter den schlechten hygienischen Bedingungen sowie der harten Arbeit, Misshandlungen und quälendem Hunger. Am 26. März 1942 erschossen SS-Leute ungefähr 1700 bis 1800 Insassen des Lagers Jungfernhof in der ‚Aktion Dünamünde‘, unter ihnen auch Adele Heilbut, ihre Schwester Jettchen, die drei Söhne ihres 1940 verstorbenen Bruders Jakob (1892 - 1940) - Alfred (1929 -1942), Karl (1931 - 1942) Rudolf (1934 - 1942) - und dessen Frau Selma (1904 - 1942) (vgl. Stephanie Fleischer, Stolpersteinbiografien). Auch Adeles jüngerer Bruder Philip (1895 - 1941) wurde Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Er wurde im November 1941 von Hamburg ins Ghetto Minsk deportiert und ermordet.
Nur zwei Brüder Adeles überlebten die NS-Zeit: Siegfried Heilbut (1902 - 1985) gelang noch im August 1941 über Barcelona die Flucht in die Vereinigten Staaten und ihr älterer Bruder Moses Moritz (1886 - 1956) konnte nach Palästina emigrieren.
Quellenangaben
Personalliste der Israelitischen Kinderheilstätte, Jahrgang 1937, Stadtarchiv Bad Kissingen
Datenbank Myheritage in Myheritage Stammbäume, Heilbut Website von Helga Heilbut
Datenbank Myheritage, Adele Heilbut In Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Datenbank Myheritage, Adele Heilbut In Deutschland, jüdische Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, 1933-1945
Datenbank Ancestry, Hamburg, Deutschland, Geburtsregister, 1874-1901 für Adele Heilbut
Interview mit Abraham Heilbut (Neffe von Adele), FZH, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg
Stephanie Fleischer, Stolperstein-Biografie Jettchen Heilbut
Yad Vashem Zentrale Datenbank, Heilbut Adele
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz, Heilbut Jettchen
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz, Heilbut Philip
Zurück zur Liste