Margot Conradi geb. Benger wohnte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte.

Sie kam im Juli 1906 im schlesischen Königshütte (heute polnisch Chorzow) als zweites Kind des Kaufmanns Jakob Benger und dessen Ehefrau Henriette geb. Grätzer zur Welt und hatte noch zwei Geschwister: Alice (1903 - 1997) und Henry Zwi (1911 - 1989). Offensichtlich war die Familie inzwischen nach Roßberg (Stadtteil Beuthens/ heute poln. Bytom) gezogen.

Über das weitere Leben der Familie ist wenig bekannt. Sie lebte weiterhin in Beuthen, wo 1931 ihr Vater starb.  Margot ist noch im Adressbuch 1934 der Stadt Beuthen als Kindergärtnerin eingetragen.

Anfang Mai 1938 zog sie nach Bad Kissingen und arbeitete eine Kursaison als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte. Bereits Mitte September verließ sie die Kurstadt wieder und zog wahrscheinlich nach Berlin (Friedrichshain) zurück, wo sie laut deutscher Minderheiten-Volkszählung vom Mai 1939 wohnte.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs heiratete sie den in Berlin-Wilmersdorf lebenden Arnold Conradi und zog zu ihm nach Wilmersdorf. Margot und ihr Mann wurden am 12. Januar 1943 von Berlin ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet. Auch ihre Mutter Henriette war ein Jahr zuvor nach Auschwitz deportiert und ermordet worden.

Margots Geschwister überlebten die NS-Zeit: Ihre Schwester Alice verh. Neumark (Newmark) emigrierte 1936 zunächst nach England und 1939 in die USA und ihr jüngerer Bruder Harry Zwi emigrierte nach Palästina und später ebenfalls in die Vereinigten Staaten.