Licy (Liesel) Rosenberg geb. Waller wohnte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte.

Sie kam im Januar 1903 als Tochter des Korn-und Pferdehändlers Mendel Moritz Waller und Erna geb. Katz in Meiningen zur Welt. Ihr Vater stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie in Großkrotzenburg im hessischen Main-Kinzig-Kreis, deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, und ihre Mutter wurde 1882 in Göttingen geboren.

Über Licys Kindheit und Jugend ist bisher nichts bekannt. Wahrscheinlich lebte Familie Waller Ende der 1920er-Jahre in Göttingen, denn Licys Vater starb dort im Februar 1928. Kurze Zeit später zog Licy Anfang Mai 1928 nach Bad Kissingen und war als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte angestellt. Bereits Mitte Oktober 1928 hat sie sich wieder aus der fränkischen Kurstadt abgemeldet.  

Licy Waller emigrierte im Juli 1934 nach England, ein Jahr später hat ihre Mutter sie dort noch einmal besucht. Licys Mutter nahm sich im Juni 1939, als die Situation in Deutschland sich immer mehr zuspitzte, in Göttingen das Leben.

Licy Waller wohnte zu diesem Zeitpunkt in Willesden/Middlesex und arbeitete laut Eintrag im Melderegister als Kindergärtnerin; sie hatte inzwischen (1939) die britische Staatsbürgerschaft erhalten. Im Jahr 1950 heiratete sie Gustav Rosenberg. In den Dokumenten wird inzwischen Buchhalterin als Beruf angegeben. Vermutlich arbeitete sie im Büro ihres Ehemanns, der Rechtsanwalt war. Gustav Rosenberg war Witwer und hatte zwei Söhne, John Joseph (der seinen Namen in Yohanan Joseph RAMATI änderte) und Stanislus George (der seinen Namen in Shaul Ramati änderte). Licy und Gustav wohnten bis zu dessen Tod im Januar 1963 in der Bishops Road in London. Licy Rosenberg überlebte ihren Mann um mehr als 30 Jahre.  Sie starb im Februar 1994 im Alter von 91 Jahren im Barnet General Hospital in Barnet, in einem Stadtbezirk im Norden Londons.  Nähere Informationen auch zur tragischen Lebensgeschichte ihrer Tante Martha findet man in einem Artikel der „Jewish Genealogical Society of Great Britain (JGSGB)" von Louise Messik, The Sauer and Waller Collection.