Personendaten
Weitzman Rosel (Rosalie)
Eltern: Joel (Julius) Emrich und Pauline geb. Mann
Geschwister: Betti, Siegfried
Ehemann: Morris J Weitzman
Salinenstraße 34
April 1937 emigriert in die USA
Biografie
Rosel (Rosalie) Weitzman geb. Emrich wohnte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete in der Israelitischen Kinderheilstätte.
Sie kam im November 1903 als zweites Kind von Joel (Julius) Emrich und dessen Frau Pauline geb. Mann in Osthofen im rheinlandpfälzischen Landkreis Alzey-Worms zur Welt. Ihr Vater stammte aus Merchingen (heute ein Stadtteil von Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis) und hatte 1901 die in Osthofen geborene Pauline Mann geheiratet. Rosel wuchs mit zwei Geschwistern auf, einer älteren Schwester Betti (1902 - 1976) und einem jüngeren Bruder Siegfried (Siggi) (1908 - 2001). Rosels Vater betrieb in Osthofen einen Vieh- und Landesprodukthandel und später eine Gurkeneinlegerei, zusammen mit Bernhard Levi, dem Schwager seiner Frau.
Rosel Emrich kam im Mai 1926 nach Bad Kissingen und war in den Sommermonaten in der Israelitischen Kinderheilstätte als Kindergärtnerin tätig. Ende Oktober hat sie die fränkische Kurstadt wieder verlassen.
Über das Leben von Rosel Emrich und ihrer Familie in den 1930er Jahren ist nur wenig bekannt. Ihr gelang jedenfalls - wie auch den beiden Geschwistern - die Flucht aus Deutschland. Im April 1937 erreichte sie den Hafen von New York. Alle drei lebten 1940 in den Vereinigten Staaten.
Ihren Eltern blieb jedoch die Möglichkeit verwehrt, dem NS-Terror zu entkommen. Sie wohnten seit Dezember 1938 in Mainz und wurden beide am 27. September 1942 über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert. Rosels Vater starb dort an den unsäglichen Haftbedingungen im März 1943 im Alter von 75 Jahren. Ihre Mutter überlebte Theresienstadt. Sie wog weniger als 45 kg, als das Lager am 8. Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurde und hielt sich nach Kriegsende in einem Lager für Displaced Persons in Deggendorf auf. Pauline Emrich wollte natürlich so schnell wie möglich zu ihren Kindern in die USA ausreisen, was durch die Bemühungen ihres Sohnes Siegfried im Mai 1946 gelang. Später lebte sie in Chicago, wo sie im Oktober 1964 mit 86 Jahren starb. In Mainz Bischofsheim, wo Joel und Pauline Emrich nach 1938 bis zu ihrer Deportation lebten, wird auf einem Gedenkstein am Marienplatz an sie und 16 weitere jüdische Bürger erinnert, die 1942 von hier deportiert wurden.
Rosalie Emrich heiratete im Juni 1940 den in Russland geborenen Morris Jacob Weitzman, der aus erster Ehe mit Esther Gillman, von der er geschieden war, bereits zwei erwachsene Söhne hatte. Dass Rosel Morris Weitzman kennenlernte, „verdankte" sie indirekt ihrem Bruder Siegfried, der geschäftlich mit Morris Weitzman zu tun hatte. Rosel und Morris Weitzman wohnten in den 1940er und 1950er Jahren in Columbus im Bundesstaat Ohio. Rosel war in den meisten Belangen eine sehr traditionelle Ehefrau und Morris war ein erfolgreicher Geschäftsmann, an einer Reihe von Unternehmen beteiligt und besaß in Columbus sowohl Wohnungen als auch Gewerbeimmobilien. Um 1960 ging er in Ruhestand und zog mit Rosalie nach Los Angeles, um näher bei seinen beiden Söhnen zu sein. Morris Weitzman starb dort im April 1977 und Rosel im April 1984 im Alter von 80 Jahren.
Quellenangaben
Personalliste der Israelitischen Kinderheilstätte, Jahrgang 1926, Stadtarchiv Bad Kissingen
Datenbank Ancestry, Emrich Family of Merchingen
Datenbank Myheritage, Emrich Website
Datenbank Familysearch, Stammbaum Rosalie Emrich Weizman
Datenbank Myheritage, Rosalie Weitzman (geb. Emerich) In Geni Welt-Stammbaum
Datenbank Genicom, Rosalie Emerich Weitzman
Datenbank Ancestry, Rosa Emrich in the New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists (including Castle Garden and Ellis Island), 1820-1957
Datenbank Familysearch, Eheschließung 1940
Datenbank Myheritage, Rosalie Weitzman In Todesfälle in Kalifornien, 1940 - 1997
Datenbank Myheritage, Rosalie Weitzman In U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Datenbank Ancestry, Einbürgerungsantrag Pauline Emrich, Illinois, U.S., Federal Naturalization Records, 1856-1991
Stolpersteine Bischofsheim
Alemannia Judaica Merchingen, Kennkarte Joel Emrich
Website Zentralarchiv der Juden
Arolsen Archives, Ghetto Theresienstadt-Kartei, Signatur 11422001 058, Todesvermerk Joel Emrich
Arolsen Archives, Erfassung von Ausländern und deutschen Verfolgten, Bischofsheim, Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 021 JÜD 7 ZM
Arolsen Archives, Inhaftierungsdokumente Ghetto Theresienstadt, Pauline Emrich, Signatur 11422001 058
Arolsen Archives, Registrierung und Betreuung von DPs innerhalb und außerhalb von Lagern, Signatur 03010101 06 064
Arolsen Archives, verschiedene Dokumente des DP- Lagers Deggendorf, zu Pauline Emrich
Arolsen Archives, Unterlagen von EMRICH, PAULINE, geboren am 12.12.1877 und von weiteren Personen, Signatur 06030101 050.078 a
Arolsen Archives, Unterlagen von EMRICH, PAULINE, geboren am 12.12.1877 und von weiteren Personen, Signatur 06030101 050.078 b
Inga May, Kurzbiografie Auguste Levi [Schwester Pauline Emmrichs]
Informationen Ronald Emrich (Neffe Rosalie Weitzmans), Mail vom 12.03 und 23.03.2024
Bildnachweise
© Robert Jonathan Emrich
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