Jenny Steigerwald geb. Wollenberger lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete als Kindergärtnerin in der Israelitischen Kinderheilstätte.

Sie kam im Februar 1899 in Braunsbach/Landkreis Schwäbisch Hall als drittes von vier Kindern des Viehhändlers Julius Wollenberger und dessen Frau Helene geb. Blum zur Welt. Julius und Helene, die im hessischen Seibersbach/Landkreis Bad Kreuznach geboren wurde, hatten im Juni 1890 in Braunsbach geheiratet. Jenny wuchs mit zwei älteren Geschwistern, Israel (Isidor) (1891 - 1937), Gitta (1895 - vor 1945) und einem jüngeren Bruder Samuel (1901 -1966) in der kleinen Gemeinde im Kochertal auf. Ihr Vater, der aus Massenbachhausen im Landkreis Heilbronn stammte, betrieb in Braunsbach eine Viehhandlung, die nach seinem Tod im Jahr 1916 von seinen Söhnen weitergeführt wurde.

Jenny Wollenberger kam als Siebzehnjährige Anfang Mai 1916 nach Bad Kissingen und war während der Kursaison als „Kinderfräulein" in der Israelitischen Kinderheilstätte angemeldet. Bereits Mitte August hat sie die fränkische Kurstadt wieder verlassen. 

Ihr weiterer Lebensweg ist nur bruchstückhaft bekannt. Im Mai 1935 heiratete sie in Le Ban-Saint-Martin, einer kleinen lothringischen Gemeinde südwestlich von Metz, den Geschäftsmann Julius (Julien, Jules) Herz, der vorher zeitweise in England und den Vereinigten Staaten gelebt hatte. Er war in erster Ehe mit Ellen Joseph verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte, und hatte sich von seiner ersten Frau scheiden lassen. Jenny blieb nur eine kurze gemeinsame Zeit mit Julius vergönnt, er starb im Dezember 1940 in Pont-à-Mousson, einer Stadt an der französischen Mosel zwischen Metz und Nancy.

Jenny Herz hat die NS-Zeit überlebt, wo und unter welchen Umständen ist nicht bekannt. Sie lebte nach dem Krieg in Frankreich und heiratete - wieder in Le Ban-Saint-Martin - auch ihren zweiten Ehemann Salomon Steigerwald, der ebenfalls verwitwet war. Salomon stammte aus Frankfurt, wo sein Vater ein Schirmgeschäft betrieben hatte. Er hatte 1925 die aus Straßburg stammende Meta Wolf geheiratet und mit ihr in Saarbrücken gewohnt, wo 1926 ihre Tochter Carla geboren wurde. Offensichtlich hat die Familie versucht, in Frankreich Unterschlupf zu finden. Meta Steigerwald und ihre Tochter Carla wurden aber im Juli 1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet. Salomon Steigerwald überlebte die NS-Zeit, auch bei ihm ist nicht bekannt, wie er dem NS-Terror entkommen konnte.

Jenny und Salomon heirateten im April 1949. Jenny Steigerwald starb im Februar 1953 in Metz im Alter von 57 Jahren, ihr Mann Salomon starb dort zwei Jahre später im Januar 1955.

Auch Jennys jüngerer Bruder Samuel  zog in den 1930er Jahren nach Frankreich, er heiratete 1936 Jeanne Simone in ihrem Geburtsort im elsässischen Diemeringen, Bas-Rhin. Jeanne wurde deportiert und ermordet, während Samuel Wollenberger überlebte und 1966 in Diemeringen gestorben ist. Jennys ältere Schwester Gitta wurde Opfer der Shoa, ihr Bruder Israel (Isidor) war bereits 1937 in Braunsbach gestorben, ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter Helene. Israels beide Kinder Selma und Julius, die nach dem Tod ihres Vaters ebenfalls nach Frankreich emigriert waren, wurden im August 1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.