Personendaten


Krebs Olga

Nachname
Krebs
Geburtsname
Salin
Vorname
Olga
Geburtsdatum
18.02.1893
Geburtsort
Dettelbach
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Moritz Salin und Sophie geb. Wiesengrund
Geschwister: Bertha verh. Goldschmidt, Blanka verh. Mattes, Klara verh. Heinemann, (Gisela verh. Laubheim   ?)
Ehemann: Sussmann Krebs
Kinder: Hannelore

Adresse

Maxstraße 23a (bei Hermann Holländer)

Beruf/Ämter
Dienstmädchen/Hausangestellte - Verkäuferin
Emigration/Deportation

April 1942 deportiert nach Krasniczyn  

Sterbeort/Sterbedatum
im Raum Lublin

Biografie


Olga Krebs geb. Salin lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen und arbeitete während dieser Zeit als Hausangestellte bzw. als Verkäuferin in verschiedenen Textilgeschäften.

Sie kam im Februar 1893 als jüngste Tochter des Weinhändlers Moritz Salin (1851 - 1928) und dessen Ehefrau Sophie Wiesengrund in Dettelbach im Landkreis Kitzingen zur Welt und hatte noch drei (laut Datenbank Genicom vier) ältere Schwestern.

Zwischen 1913 und 1918 arbeitete sie in der Konfektionsabteilung des Kaufhauses "S. Guttmann Nachfolger" in Würzburg und ging anschließend zurück nach Dettelbach. Vermutlich heiratete sie kurze Zeit später den aus Reichenberg stammenden Vieh- und Kohlehändler Sussmann Krebs. Im Oktober 1920 wurde in Würzburg ihre gemeinsame Tochter Hannelore geboren. Die Familie wohnte in den folgenden Jahren in Reichenberg zunächst in der Ortsmitte im sogenannten „Roten Bau“. Später war sie in der Steige/Bahnhofstraße wohnhaft.

Olga Krebs zog Mitte März 1938 nach Bad Kissingen und arbeitete zunächst wohl als Hausangestellte bei Familie Ehrlich in der Ludwigstraße und nachfolgend als Verkäuferin im Textilgeschäft Schwarz, ab Juli wohnte sie in der Maxstraße 23 bei Familie Holländer und war dort als Verkäuferin im Textilgeschäft Holländer-Stern angestellt. Mitte September zog sie zurück nach Reichenberg.

Ihr Mann Sussmann wurde während des Novemberpogroms 1938 festgenommen und ins KZ Buchenwald überstellt. Am 25. Dezember wurde er wieder entlassen.

Am 25. April 1942 wurden Olga und ihre Mann mit elf weiteren Personen aus Reichenberg (fast alle aus dem Familienverband Krebs) von Würzburg aus nach Krasniczyn im besetzten Polen deportiert und in der Umgebung vermutlich in den folgenden Wochen ermordet. Auch Olgas Schwestern Klara verh. Heinemann (*1888) und Blanka verh. Mattes (*1883) waren unter den Opfern dieser Deportation. Mit ihren Ehemännern Heinrich Heinemann und Moritz Mattes sowie Blankas Tochter Margot wurden sie in der Umgebung von Krasnizyn ermordet. Und auch Olgas 83jährige Mutter Sofie (1859 -1942) blieb nicht verschont vom Rassenwahn der Nationalsozialisten. Sie wurde im September 1942 (zusammen mit ihre Tochter (?) Gisela und deren Mann Moritz Laubheim) nach Theresienstadt deportiert und erlag zwei Monate später Ende November den unsäglichen Bedingungen im Lager.

Olgas Tochter Hannelore war dagegen noch rechtzeitig die Flucht aus Deutschland gelungen. Im Juli 1939 emigrierte die Achtzehnjährige nach England und war im September  auf der Ainsty Farm in Wighill, Wetherby, Yorkshire im Norden Englands als Dienstmädchen gemeldet. Nachdem England in den Krieg mit Deutschland verwickelt wurde, wurde sie 1940 auf der Isle of Man als „feindliche Ausländerin" inhaftiert und erst wieder im Mai 1941 entlassen. Ihr weiteres Schicksal ist nicht sicher geklärt. Die „Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken vermerkt, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt gelebt habe und später in England und stützt sich dabei auf ein unveröffentlichtes Manuskript von Ulrich Rüthel, „Reichenberg im frühen 20. Jahrhundert". Sichere Belege dafür sind allerdings nicht greifbar.

Auch Olgas älteste Schwester Berta verh. Goldschmidt (1881 - 1969) überlebte die NS-Zeit. Sie konnte mit ihrem Mann 1940 in die Vereinigten Staaten emigrieren.


Quellenangaben




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