Erinnerungsprojekt „Biografisches Gedenkbuch der Bad Kissinger Juden während der NS-Zeit“

Bis zur Deportation der letzten Kissinger Juden im Jahre 1942 nach Krasniczyn und Theresienstadt gab es in Bad Kissingen eine große und lebendige jüdische Gemeinde, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichten. Innerhalb weniger Jahre wurde diese blühende Gemeinde ausgelöscht, und dies nach einer Zeit friedlichen Zusammenlebens jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung, in der die Emanzipation und Integration der jüdischen Bürger weitgehend geglückt schienen.

Das Gedenkbuch zeigt, welch wichtige Rolle jüdische Bürger im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt spielten.

BambergerFamilienfoto

Das vorliegende Projekt verdeutlicht aber auch die Entrechtung, Vertreibung, Deportation und die Ermordung der Kissinger Juden während der NS-Gewaltherrschaft. Es versucht, nicht nur Namen zu nennen und die wichtigsten biografischen Daten aufzulisten, sondern - soweit dies noch möglich ist - Lebensläufe und Schicksale zu rekonstruieren, um den individuellen Charakter der jeweiligen Persönlichkeit aufzuzeigen. Anders als in vielen anderen Gedenkbüchern wurden bewusst auch die jüdischen Bürger in der Datensammlung berücksichtigt, die sich durch Flucht und Emigration der Vernichtungsmaschinerie entziehen konnten und überlebt haben.

Eine Vielzahl von Lebensläufen kann aufgrund der unzureichenden Quellen- und Datenbasis nur bruchstückhaft und unvollständig rekonstruiert werden. Das Projekt versteht sich deshalb als fortlaufender Prozess auf dem Weg zu einer möglichst vollständigen Dokumentation der vielfältigen Schicksale der Kissinger Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Berichtigungen, Hinweise und Ergänzungen, auch Fotos und sonstige Dokumente sind daher willkommen (über „Kontakt“ an uns schicken!). Sie können dann zeitnah in die Online-Datenbank aufgenommen werden.