Personendaten


Abzug Alois (Elias)

Nachname
Abzug
Vorname
Alois (Elias)
Geburtsdatum
21.05.1892
Geburtsort
Worona/Kolomea/Galizien
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Heinrich Abzug und Fanny (Feiga) geb. Krattenstein
Ehefrau: Auguste geb. Geffner

Adresse

Promenadestraße 5b (frühere Zählung - heute 21), Bachgasse 2, Salinenstraße 29, Promenadestraße 5

Beruf/Ämter
"Restaurateur", Kaufmann
Emigration/Deportation

November 1933 emigriert nach Palästina

Sterbeort/Sterbedatum

Biografie


Alois Abzug gehörte zu den aus Osteuropa eingewanderten Juden, die in Bad Kissingen nur eine kleine Gruppe innerhalb der jüdischen Gemeinde bildeten. Er wurde im Mai 1892 als Sohn von Heinrich Abzug und Fanny (Feiga) geb. Krattenstein in Worona / Kolomea  in Galizien geboren. Als uneheliches Kind trug er zunächst den Geburtsnamen seiner Mutter Krattenstein, nannte sich aber später nach seinem Vater „Abzug" (siehe Standesakten Bad Kissingen) und erscheint in den Akten (beispielsweise im Bad Kissinger Adressbuch) auch als „Elias" Abzug.

Im Oktober 1919 zog Alois Abzug von Bad Reichenhall nach Bad Kissingen. Ein Jahr später - im September 1920 - heiratete er Auguste Geffner, die ebenfalls aus Galizien stammte. Aufgrund seiner Herkunft hatte er in Bad Kissingen einen recht unsicheren Aufenthaltsstatus. Der Bad Kissinger Stadtrat beschloss im November 1920 laut geltender Verwaltungsvorschriften Alois Abzug, der nur die polnische Staatsbürgerschaft besaß, aus Bayern auszuweisen. Dessen Frau Auguste wandte sich deshalb in einem Schreiben an das Bayerische Innenministerium mit der Bitte, ihrem Mann einen Duldungsstatus zu gewähren. Sie begründete diese Bitte mit ihrem angegriffenen Gesundheitszustand und dem Hinweis, dass sie die Speisegaststätte der Familie alleine nicht führen könne. Ihr Mann habe sich auch nie etwas zuschulden kommen lassen. Die Angelegenheit wurde schließlich zurück an den Stadtrat verwiesen, der im März 1921 einer temporären Duldung zustimmte, sich aber das Recht auf jederzeitigen Widerruf vorbehielt.

Alois Abzug führte zunächst die israelitische Speisegaststätte seines verstorbenen Schwiegervaters in der Promenadestraße, eröffnete aber kurze Zeit später in der Bachgasse 2 einen Wäschevertrieb. Zwischen 1929 und 1933 wohnte das Ehepaar Abzug in der Salinenstraße 29 und zuletzt noch kurze Zeit in der Promenadestraße 5 im Haus Wittekind. 

Schriftzug-A.-Abzug


Die Akzeptanz ostjüdischer Juden in der jüdischen Gemeinde Bad Kissingens war offensichtlich nicht sehr ausgeprägt. Jedenfalls beschwerte sich Alois Abzug in einem Brief vom Februar 1929 an Samuel Hofmann, den Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeindeexterner Link, dass man ihn zur Generalversammlung der Kultusgemeinde nicht eingeladen habe. Er erfülle seine Pflichten als Mitglied der Gemeinde und erwarte deshalb auch, dass ihm Rechte zugestanden werden.

Alois Abzug und seine Frau Auguste wanderten bereits wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im November 1933 nach Palästina aus. Über ihr weiteres Leben ist bisher nichts bekannt.


Quellenangaben




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