Personendaten


Felsberg Jetti

Nachname
Felsberg
Geburtsname
Zarnowietzky
Vorname
Jetti (Jetty, Jeanette)
Geburtsdatum
10.04.1903
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Herman (Hirsch) und Beilah (Bertha) Zarnowietzky
Geschwister: Josephine verh. Weiss, Anna verh. Wander, Phillip, Rosa, Lenchen
Ehemann: Karl Felsberg
Kinder: Erich Kurt

Adresse

Weingasse 9

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

emigriert nach Belgien 
Mai 1944 deportiert ab Mechelen nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Auschwitz -Todesdatum unbekannt

Biografie


Jeanette (Jetti) Zarnowietzky (in manchen Quellen auch Zarnowiecki) wurde am 10. April 1903 als Tochter des Schuhmachers Hermann Hirsch und seiner Frau Bertha Zarnowietzky geb. Wexberg in Bad Kissingen geboren. Ihre Eltern stammten aus Polen und waren im Dezember 1902 von Würzburg in die Kurstadt gezogen. Die Familie lebte nur kurze Zeit, zwischen Dezember 1902 und Februar 1904 in Bad Kissingen, bevor sie nach Nürnberg umzog.

Jetty lebte später in Mannheim, wo 1929 ihr Sohn Kurt (in manchen Quellen auch Erich Kurt genannt)) zur Welt kam, dessen leiblicher Vater unbekannt ist. Jetty heiratete Karl Felsberg, der Kurt adoptierte. Sie lebte vor 1929 in Großkrotzenburg und dann in Dortmund. Ihr Sohn Kurt wohnte zwischen 1929 und 1939 bei seinen Großeltern Hermann und Berta Zarnowitzki in Gailingen am Hochrhein.

In der NS-Zeit begann für die Familie eine Odysse, um den Verfolgungen und dem Terror der Nationalsozialisten zu entkommen, allerdings gelang es nur Jettys Sohn Kurt zu überleben. Zunächst wurde Jetty mit ihrem Mann in einem Konzentrationslager inhaftiert, später aber durch eine Untergrundgruppe befreit (Angaben aus Homepage „Survivor Story“). In der Pogromnacht 1938 wurde Jettis Mann mit seinem Bruder Julius verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, aus dem sie beide am 28. November 1938 wieder entlassen wurden.

Jetty und Karl emigrierten nach Belgien und Kurt wurde in ein Kinderheim im Schwarzwald gebracht. Im April 1939 gelangte der inzwischen zehnjährige Kurt mit einem Kindertransport ebenfalls nach Belgien und lebte wieder bei seinen Eltern. Im Mai 1940 wurde die Familie vom Angriff der deutschen Truppen überrascht. Jüdische Emigranten mussten sich bei den belgischen Behörden melden, und die Felsbergs wurden mit anderen Juden nach Frankreich in die Pyrenäen gebracht und blieben dort für drei Wochen. Danach gingen sie zusammen mit anderen jüdischen Emigranten zu Fuß nach Paris. Als die deutsche Besatzung in Paris im Februar 1941 anordnete, dass sich alle Juden mit einem Koffer am Bahnhof zu melden hatten, fanden sich Berichten zufolge 1000 Juden ein und wurden mit dem Zug nach Lummen in Belgien gebracht. Diese 1000 Juden wurden als Zwangsarbeiter in einer Waffenfabrik eingesetzt. Eine belgische Widerstandsgruppe, die „Weißen Brigaden“, warnte sie, dass die Deutschen alle Juden in Konzentrationslager deportieren würden. Daraufhin ging die Familie Felsberg in den Untergrund und lebte drei Jahre von Februar 1941 bis Mai 1944 in einer winzigen Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern und einer Toilette. Die Wohnung befand sich in einem heruntergekommenen Stadtteil von Brüssel, in dem sich - wie Kurt Felsberg anmerkt - „kein ehrbarer Jude je aufgehalten hätte“.

Im Mai 1944 wurden Jeanette (Jetty) Felsberg und ihr Mann Karl verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sie befanden sich im letzten Transport jüdischer Bürger aus Belgien. Ihr Sohn Kurt war zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung glücklicherweise nicht in der Wohnung, sah aber aus der Entfernung, wie seine Eltern abgeführt wurden. Er erinnert sich an den letzten Blick seiner Mutter, der ihn aufforderte zu fliehen. Kurt Felsberg ging am darauffolgenden Tag nochmals in die Wohnung und nahm einige persönliche Erinnerungen und Fotos mit. Dann wandte er sich an die „Weißen Brigaden“ um Hilfe und wurde in den Ardennen versteckt, wo er bis zum Kriegsende überlebte.


Quellenangaben


Bildnachweise




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