Über 230 jüdische Schüler/innen besuchten zwischen 1871 und 1936 die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums. Ihr weiteres Schicksal konnte durch intensive Nachforschungen in vielen Fällen (223) geklärt werden.

Wie gravierend die Auswirkungen des NS-Rassenwahns auf das Leben der Betroffenen waren, wird an individuellen Beispielen gezeigt. Nicht selten zerbrachen Lebensentwürfe, kam es zu radikalen Brüchen in den Biografien. Und oft ist man erstaunt, mit welch bewundernswürdiger Energie und Kreativität viele der 114 Emigranten - nach dem kompletten Verlust ihrer bisherigen Lebensperspektive - die Kraft zu einem Neuanfang fanden und ein erfolgreiches und erfülltes zweites Leben führten. Unter den Bad Kissinger Realschülern gibt es aber auch zahlreiche Opfer zu beklagen. 26 Schüler und eine Schülerin wurden in den NS-Vernichtungslagern ermordet oder wurden in anderer Weise Opfer der NS-Gewalt.

JSG-Festschrift 150 Jahre_auszug, 858 KB