Personendaten


Liebmann Arno(ld)

Nachname
Liebmann
Vorname
Arno(ld)
Geburtsdatum
29.03.1921
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Daniel Liebmann und Anna geb. Kaufmann
Schwester: Erna
Ehefrau:
Kinder: Naomi, Annette und eine weitere Tochter

Adresse

Untere Marktstraße 1

Beruf/Ämter
(Realschüler) - Chemiker
Emigration/Deportation

Dezember 1939 emigriert nach New York

Sterbeort/Sterbedatum
West Orange/Essex/New Jersey (letzter Wohnort) - 11.01.1988

Biografie


Arnold Liebmann wurde am 29. März 1921 in Bad Kissingen geboren. Seine Eltern - der in Steinach geborene Daniel Liebmann und die aus Lauchheim stammende Anna geb. Kaufmann - besaßen in der Unteren Marktstraße 1 ein Textilgeschäft. Arnos ältere Schwester Erna, die 1908 in Steinach zur Welt kam, starb 1924 im Alter von nur 16 Jahren.

Arnold, der nur Arno genannt wurde, verlebte in Kissingen mit seinen Freunden bis zur NS-Zeit eine weitgehend unbeschwerte Jugend. Nach der Volksschule in Bad Kissingen besuchte er viereinhalb Jahre lang die örtliche Realschule und hatte hervorragende Noten. Wie einem Schreiben des Bayerischen Entschädigungsamtes aus dem Jahr 1962 zu entnehmen ist, musste er als Jude die Schule aber kurz vor dem Abschluss der mittleren Reife verlassen. Dort steht: „Im Dezember 1936 sei ihm der weitere Schulbesuch untersagt worden…In der Folgezeit habe er den Schulbesuch weder in Deutschland noch in den Vereinigten Staaten fortsetzen können“.

Deshalb zog Arno 1936 nach Karlsruhe, um dort eine Kaufmannslehre und die dortige Handelsschule zu absolvieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Lehre kehrte er im Herbst 1938 wieder nach Bad Kissingen zurück und wurde im Laufe des 12. November 1938 mit seinem Vater Daniel und seinem Onkel Louis sowie elf anderen Kissinger Juden von der Gestapo abgeholt und nach Würzburg gebracht. Bei seiner Vernehmung wies Arno Liebmann die Gestapo darauf hin, dass er noch nicht volljährig sei und Anfang 1939 nach Amerika auszuwandern beabsichtige. Die dafür notwendige Bürgschaft, das Affidavit, habe er bereits erhalten, und er sei auch bereits auf dem Amerikanischen Konsulat in Stuttgart vorgemerkt. Daraufhin gab die Gestapo Würzburg noch am Tag des Verhörs, dem 14. November 1938, Anweisung, Arno Liebmann aus der Haft zu entlassen.

Dem 18-jährigen Arno gelang 1939 tatsächlich die gegenüber der Gestapo angesprochene Einreise in die Staaten. Er ging in Oslo an Bord der "Stavangerfjord" und erreichte im Dezember 1939 New York, wo er von seinem Cousin Lothar aufgenommen wurde. Arno Liebmann, der sich in den USA "Liebman" nannte, wohnte zunächst in Massachusetts. Später studierte er und wurde Chemiker. Als letzter Wohnort ist West Orange/Essex/New Jersey angegeben. Er starb im Januar 1988 im Alter von 66 Jahren.


Quellenangaben


Schülerakte Jack-Steinberger-Gymnasium
H.-J. Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S. 722ff
US Holocaust Memorial Museum/Holcaust Survivors…externer Link
Datenbank Familysearch, New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957externer Link
Datenbank Ancestry, USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935-2014externer Link
Informationen Annette Eisenberg, Mail vom 31.10.2019

Bildnachweise


© Naomi Liebmann



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