Personendaten


Michels Camilla

Nachname
Michels
Geburtsname
Löwenthal
Vorname
Camilla
Geburtsdatum
28.06.1890
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Moses und Hannchen Löwenthal geb. Oberzimmer 
Geschwister: Hedwig verh. Haas und Ida verh. Neuburger
Ehemann Julius Michels
Kinder: Willie, Irene verh. Loew, Netty (Netti), Lotte verh. Wolf

Adresse

Hartmannstraße 5 

Beruf/Ämter
Hausfrau
Emigration/Deportation

Mai oder Juni 1942 deportiert von Frankfurt/Main
in  Vernichtungslager im besetzten Polen

Sterbeort/Sterbedatum
Vernichtungslager im besetzten Polen - Todesdatum unbekannt

Biografie


Camilla Michels kam am 28. Juni 1890 in Bad Kissingen als jüngste von drei Töchtern des Viehhändlers und Kurhausbesitzers Moses Löwenthal und dessen Ehefrau Hannchen, geb. Oberzimmer, im Haus Hartmannstraße 5 zur Welt. Ihre zwei älteren Schwestern waren Hedwig, geboren 1887, und Ida, geboren 1889.

Eine Woche vor ihrem 21. Geburtstag heiratete Camilla am 22. Juni 1911 in Frankfurt am Main den 29-jährigen Julius Michels. Der Sohn des Händlers Wilhelm Michels und dessen Ehefrau Karoline, geborene Grünewald, stammte aus Rheinböllen bei Simmern im heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis (Rheinland-Pfalz), wo er am 14. Juni 1882 geboren war. Zu den Trauzeugen des jungen Paares gehörte Camillas ebenfalls in Frankfurt lebender Schwager Abraham Haas, der Ehemann ihrer ältesten Schwester Hedwig.

Im Jahr 1915 hatte Julius Michels die preußische Staatszugehörigkeit erhalten. Ob der damals 33-Jährige gerade als Soldat im Ersten Weltkrieg kämpfte, konnte nicht geklärt werden, ist aber wahrscheinlich. Denn dokumentiert ist, dass Camilla Michels seit dem Tod ihres Vaters im Dezember 1915 drei Jahre lang bis zum Dezember 1918 im Bad Kissinger Elternhaus Hartmannstraße 5 gemeldet war.

Zu jenem Zeitpunkt war Camilla Michels bereits Mutter ihrer ältesten Tochter Irene, geboren 1913 in Frankfurt. Während des dreijährigen Aufenthalts in Bad Kissingen wurde 1917 Tochter Netty (Netti) geboren. Vermutlich nach Heimkehr des Ehemannes aus dem Weltkrieg kehrte Camilla zur Jahreswende 1918/1919 wieder nach Frankfurt zurück. Dort kamen dann 1920 der Sohn Wilhelm und 1924 die jüngste Tochter Lotte zur Welt. Tochter Netti wurde nach Angaben des Jüdischen Museums in Frankfurt ein Opfer des Holocausts. (Ergänzung: Die näheren Umstände sind unbekannt. Die zentrale Datenbank der Holocaustopfer von Yad Vashem enthält das Gedenkblatt eines Bekannten, der angibt, dass sich Netty während des Zweiten Weltkriegs in Bratislawa aufgehalten habe. Laut Beschluss des Amtsgerichts Berlin-Schöneberg vom 07.04.1954 wurde Netty Michels für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes ist der 08.05.1945 festgelegt.) Den anderen drei Kindern gelang die Flucht in die Vereinigten Staaten.

In Frankfurt war Camilla Michels nach 1935 unter mehreren Adressen als wohnhaft gemeldet. Mit ihrem Ehemann Julius lebte sie mindestens bis zu dessen Tod am 18. September 1935 im Röderbergweg 35. Eine undatierte, aber spätere Meldung gibt es aus der Nibelungenallee 5, im Haus gemeinsam mit Schwester Hedwig und Schwager Abraham Haas. Weitere Adressen waren Pfingstweidstraße 12, Quinckestraße 4 und Baumweg 35. Die Volkszählung von 1939 nennt Camilla Michels zuletzt im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße 36.

Camillas weiterer Lebensweg ist nicht dokumentiert. Vermutlich wurde sie – wie viele anderen Frankfurter Juden – im Mai oder Juni 1942 ins Konzentrationslager Majdanek oder ins Transit-Ghetto Izbica deportiert, beide bei Lublin in Polen. Nach dem Krieg wurde sie mit Datum vom 31. Dezember 1945 amtlich für tot erklärt.

Sigismund von Dobschütz

366_Michels Camilla


Quellenangaben


Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S.703
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Todesanzeige Aufbau, 17.08.1945externer Link
Meldeunterlagen Stadtarchiv Bad Kissingen
Angaben Stadtarchiv Frankfurt vom 19. 09. 2017
Bad Kissinger Stolpersteine/Stolpersteinlisteexterner Link

Bildnachweise




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