Hanna (auch Hannchen, Hulda genannt) Rothschild kam am 10. Februar 1884 als zweite Tochter des Metzgermeisters Wolf Hamburger und dessen Frau Jette geb. Lustig in Bad Kissingen zur Welt.
Sie heiratete später den Bankier Jakob Rothschild und lebte mit ihm in Marburg. Ihre beiden Kinder Walter und Erika erblickten dort 1909 und 1914 das Licht der Welt. Auch ihre Mutter Jette, die inzwischen verwitwet war, zog 1919 dorthin. Über den weiteren Lebensweg der Rothschilds wissen wir nur wenig. Hanna und ihrer Familie gelang noch die Flucht ins rettende Ausland. Zusammen mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter emigrierte sie im Mai 1939 nach Den Haag in den Niederlanden und später in die Vereinigten Staaten nach Baltimore. Auch ihr Sohn Walter konnte dorthin emigrieren. So lebte die ganze Familie laut US Census von 1940 in einer gemeinsamen Wohnung in Baltimore.

Hannas hochbetagte Mutter Jette Hamburger konnte oder wollte die Strapazen einer Emigration nicht mehr auf sich nehmen. Sie lebte bis zu ihrem Tod in der Wohnung ihrer Tochter in Marburg. Sie starb am 20. Februar 1942 im Alter von 83 Jahren, wenige Monate bevor die letzten älteren jüdischen Einwohner der Stadt Marburg nach Theresienstadt deportiert wurden (Sterberegistereintrag Stadtarchiv Marburg, Mail vom 17.10.2018).

Hannas Ehemann starb 1949 in Baltimore im Alter von 70 Jahren, sie selbst überlebte ihn noch um 15 Jahre und starb ebenfalls in Baltimore im Jahr 1964 im Alter von 80 Jahren.