Personendaten


Wittekind Arthur

Nachname
Wittekind
Vorname
Arthur
Geburtsdatum
10.09.1900
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Wilhelm Wittekind und Fanny geb. Mendle
Geschwister: Max, Simon, Paula verh. Bourquin
Ehefrau: Rose geb. Wittekind
Kinder: Edgar

Adresse

Promenadestraße 5a (alte Zählung)

Beruf/Ämter
(Realschüler) - Kaufmann
Emigration/Deportation

emigriert nach Kanada

Sterbeort/Sterbedatum
North York/Ontario - 08.01.1985

Biografie


Arthur Wittekind stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Bad Kissingens, deren Wurzeln sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Er kam am 10. September 1900 als drittes von vier Kindern des Kaufmanns Wilhelm Wittekind und dessen im schwäbischen Fischach geborener Frau Fanny geb. Mendle in Bad Kissingen zur Welt. Die Familie wohnte in der "Villa Paula" in der Promenadestraße 5a.

Villa Paula 1906:1907
Villa Paula in Promenadestraße 5a (alte Zählung), 1906/1907


Arthur Wittekind besuchte zwischen September 1911 und Juni 1917 die Kissinger Realschule, nicht immer in harmonischem Einklang mit seinen Lehrern, wie eine schriftliche Beschwerde seines Vaters beim Rektor der Schule zeigt, in dem sich Wilhelm Wittekind darüber beklagt, dass Rabbiner Dr. Bamberger, der Religionslehrer seines Sohnes, „ihm [Arthur Wittekind] auf öffentlicher Straße in brutalster Weise drei Ohrfeigen“ gegeben habe, und den Schulleiter um eine disziplinarische Untersuchung „dieses ungesetzmäßigen Benehmens“ bittet.

Offensichtlich war der erst 17-jährige Arthur Wittekind Ende des Ersten Weltkriegs noch als Soldat eingezogen, denn im Dezember 1918 wurde er laut Meldekarte aus dem Militärdienst entlassen und kehrte zu seinen Eltern zurück. Zwischen 1919 und 1922 wohnte er in Fürth, wo er möglicherweise seine Ausbildung zum Kaufmann machte, und von November 1924 bis Mai 1933 war er wieder in seiner Heimatstadt gemeldet. Arthur Wittekind heiratete die in Königsberg/Preußen geborene Rosa (Rosi) Wittekind, eine entfernte Verwandte. Ihr Vater war der 1856 in Bad Kissingen geborene Fabrikant Arnold (Aron) Wittekind, der Sonja Lembrowski aus Königsberg geheiratet hatte. Arthurs und Rosis Großväter väterlicherseits waren Geschwister. Im Mai 1933 verließ Arthur Wittekind Bad Kissingen und zog (laut unklarer Randnotiz in den Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen) nach Frankfurt (oder Königsberg?). In den Jahren 1933/34 arbeitete er als Vertreter für Lederwaren für zwei Firmen aus Offenbach und Hainstadt. 1936 war er als kaufmännischer Angestellter in Leipzig gemeldet.

Zu seinem weiteren Lebensweg gibt es nur spärliche Informationen. Arthur Wittekind und seiner Frau Rosi gelang die Flucht aus Deutschland. In der Datenbank "Karten jüdischer vertriebener Personen und Flüchtlinge aus München, Wien und Barcelona, 1943-1959 (JDC) ist eine Karte eingestellt, die angibt, dass Arthur und Rosi Wittekind zusammen mit Edgar Wittekind (vermutlich ihrem Sohn) im Dezember 1942 von Barcelona nach Nordamerika fliehen konnten. Die Familie lebte dort in Toronto/Kanada. Arthur Wittekind betrieb dort ein Importgeschäft für Spiel- und Lederwaren.

Er starb im Januar 1985 mit 84 Jahren im kanadischen North York in Ontario, seine Frau Rose überlebte ihn noch um zwölf Jahre und starb wenige Tage vor ihrem 100. Geburtstag im September 1997. 


Quellenangaben


Bildnachweise


© Susan Hammerschlag



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