Personendaten


Heinemann Kati

Nachname
Heinemann
Geburtsname
Engel
Vorname
Kati (Katilla)
Geburtsdatum
17.11.1894
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Josef und Sophie Engel geb. Seligsberger
Geschwister: Jenny verh. Cohn
Ehemann: Sally Lesser (erste Ehe), Hugo Heinemann (zweite Ehe)
Kinder: Jehudith Sara, Moshe Josef

Adresse

Schönbornstraße 18a (alte Zählung)

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

Januar 1936 emigriert nach Palästina

Sterbeort/Sterbedatum
Israel - 25.11.1965

Biografie


Kati (Katilla) Engel kam am 17. November 1894 als zweite Tochter von Josef Engel und dessen Frau Sophie geb. Seligsberger in Bad Kissingen zur Welt. Die Familie, zu der noch die ältere Schwester Jenny gehörte, lebte in der Schönbornstraße 18 (heute 26). Dort führten Katis Eltern ein florierendes Kurhotel, die „Villa Engel“.

Ihr Vater erkrankte und verbrachte seine letzten Lebensjahre in einer Nervenheilanstalt, er starb bereits 1920. Ihre Mutter erlebte noch den Beginn der NS-Diktatur und starb im Juli 1934.

Kati Engel zog nach Fürth und heiratete 1929 den Kaufmann Sally Lesser, die Ehe wurde aber bereits zwei Jahre später wieder geschieden. Als Katis Mutter gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, die "Villa Engel" weiterzuführen, übernahmen Kati und ihre Schwester Jenny 1933 den Betrieb des Kurhotels. Aufgrund der zunehmenden Repressionen seit Beginn der NS-Zeit - nichtjüdische Kurgäste der "Villa Engel" erhielten z.B. Drohbriefe, weil sie in einem "jüdischen Haus" wohnten - verkaufte Kati Lesser 1934 das Kurhotel nach eigenen Angaben "unter Wert". Sie befürchtete angesichts der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen einen weiteren Preisverfall für jüdische Immobilien in Bad Kissingen.  

Im Juni 1935 heiratete Kati Lesser in Fürth Hugo Heinemann. Er war Diplom-Mathematiker und erforschte den alten jüdischen Friedhof der Stadt Fürth. Kurze Zeit später - im Januar 1936 - emigrierte das Ehepaar nach Haifa, wo bereits Katis verwitwete Schwester Jenny mit ihrer Tochter lebte. Die beiden Kinder der Heinemanns wurden bald darauf geboren: Jehudith Sara (*1936) und Moshe Josef (1938). Kati Heinemann nahm in Palästina den Vornamen Toba an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Kati Heinemann Rückerstattungsansprüche für die "Villa Engel". Am Ende des dreijährigen Rechtsstreits schlossen beide Seiten im Dezember 1951 folgenden Vergleich: Die neue Besitzerin behielt das Anwesen und musste zusätzlich zum bereits 1934 bezahlten Kaufpreis noch 3000 DM an Kati Heinemann zahlen zuzüglich deren außergerichtlicher Kosten und Auslagen.

Kati Heinemann starb im November 1965, wenige Tage nach ihrem 71. Geburtstag, ihr Mann Hugo verstarb im April 1967. Ihr Sohn Moshe gab in den 1970-er Jahren im Namen seines Vaters die „Geschichte der Juden in Fürth“ von Grete Ballin heraus, deren Verfasserin Grete Ballin auf Anordnung der Gestapo eine Chronologie der Ereignisse in der Stadt zwischen 1933 und ihrer Deportation im Jahr 1943 erstellt hatte.


Quellenangaben


Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
StAW WBIV a 2640
Datenbank Israel's archives are going onlineexterner Link
Grete Ballin, Chronik Fürth 1933 - 1945, (Hrsg. Hugo Heinemann)externer Link
Hans-Jürgen Beck, Hinweis auf Sterbedaten

Bildnachweise




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