Leopold Haas war einer der auswärtigen Schüler, die die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums, besuchten und während dieser Zeit in der fränkischen Kurstadt lebten.

Er kam am 23. Juli 1903 in Oberelsbach am Ostrand der Rhön als Sohn des Viehhändlers Gabriel Haas und dessen aus Nordheim stammender Frau Selma geb. Baum zur Welt. Sein Vater war später auch 2. Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Oberelsbach.

Leopolds Eltern erkannten die Begabung ihres Sohnes und schickten ihn aus der 7. Klasse der Oberelsbacher Volkschule an die Kissinger Realschule - und ihm gelang, unterstützt durch Privatunterricht, mühelos der Eintritt in die 2. Klasse der Realschule, sofort mit guten Noten. Sein Klassenlehrer der 4. Klasse lobte ihn überschwänglich: „ein in jeder Beziehung musterhafter Schüler, eine sympathische, ruhige Erscheinung, der Reifste der Klasse“ (Schülerakte des Jack-Steinberger-Gymnasium). Er war außerdem ein „guter Violinspieler“. Während dieser Zeit wohnte er in der Salinenstraße 15 beim pensionierten Lehrer Nussbaum. Nach dem erfolgreichen Abschluss im April 1918 wechselte er offensichtlich an die Oberrealschule in Würzburg.

In der Pogromnacht vom 10. November 1938 drangen die Nationalsozialisten auch in das Haus der Familie Haas ein, zerstreuten das gefundene Bargeld auf dem Boden und schlitzten die Betten auf.

Im Oktober 1939 emigrierte Leopold Haas mit seinen Eltern und seiner Schwester Katinka nach Schweden und konnte so die NS-Zeit überleben (Chronik Oberelsbach, 2012, S. 241ff). Er heiratete Ruth Ernestine Lachmann, deren Vorfahren aus Polen stammten, und hatte mit ihr zwei Kinder, Richard (1940 - 2010) und Anne Renée (1947 - 2019), die in Stockholm zur Welt kamen, wo die Familie lebte.  

Leopolds Ehefrau starb bereits 1953, er verstarb fast zwei Jahrzehnte später im Mai 1971 mit 67 Jahren in Östermalm in der unmittelbaren Umgebung von Stockholm.