Rudolf Herz lebte nur kurze Zeit in Bad Kissingen. Er kam am 31. Juli 1921 als Sohn des Rechtsanwalts Dr. Emil Herz und dessen aus Bad Neustadt stammender Ehefrau Herta geb. Lustig in Ludwigshafen zur Welt.

Im Oktober 1923 zog Rudolf mit seiner Mutter nach Bad Kissingen und wohnte mit ihr bei Dreyfuss in der Maxstraße 5. Bereits im März 1925 kehrten sie wieder nach Ludwigshafen zurück, wo Rudolfs Vater eine renommierte Kanzlei führte. In der NS-Zeit wurde diesem schließlich die Konsulenten-Zulassung aberkannt. Die Familie geriet zunehmend in finanzielle Nöte und Dr. Emil Herz wurde während des Novemberpogroms 1938 misshandelt, verhaftet und kurzfristig nach Dachau verbracht.

Rudolfs Eltern wurden zusammen mit den anderen Ludwigshafener Juden im Oktober 1940 ins südfranzösische Lager Gurs deportiert, wo Emil Herz bald darauf im Dezember ein Opfer der unsäglichen Haftbedingungen wurde. Seine Mutter Herta wurde im August 1942 nach Auschwitz transportiert und ermordet.

Rudolf Herz wird noch in einer Liste der jüdischen Bürger Ludwigshafens aus dem Jahr 1939 bei seinen Eltern mit aufgeführt. Er wurde aber nicht nach Gurs deportiert, sondern emigrierte 1939 oder 1940 zunächst nach Detling in England. Ein Onkel bezahlte dem damals 19jährigen Studenten die Überfahrt von Liverpool nach New York, wo er im Oktober 1940 eintraf.