Personendaten


Heymann Adele

Nachname
Heymann
Geburtsname
Baum
Vorname
Adele
Geburtsdatum
21.04.1866
Geburtsort
Höchst
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Bermann und Helene Baum geb. Masbach
Ehemann: Solms Heymann
Sohn: Hartwig

Adresse

Erhardstraße 23 (heute 18), später Marktplatz 2

Beruf/Ämter
Geschäftsfrau
Emigration/Deportation

Mai 1942 Zwangsverlegung ins Jüdische Altersheim Würzburg
September 1942 deportiert von Würzburg nach Theresienstadt

Sterbeort/Sterbedatum
Theresienstadt - 23.11.1943

Biografie


Adele Heymann geb. Baum erblickte am 21. April 1866 in Höchst am Main als Tochter der Eheleute Bermann und Helene Baum geb. Masbach das Licht der Welt. Ihr Großvater mütterlicherseits Hirsch Masbach stammte - wie sein Name bereits verrät - ganz aus der Nähe Bad Kissingens, dem fränkischen Maßbach. Adele Baum heiratete 1893 den aus Hamburg stammenden Solms Heymann und zog zu ihm nach Bad Kissingen, wo dieser zunächst in der Ludwigstraße und später am Marktplatz ein Konfektionsgeschäft führte.

In Bad Kissingen fühlten sich beide rasch zuhause und engagierten sich nicht nur in der jüdischen Gemeinde, sondern auch im kulturellen und sozialen Leben der Badestadt sehr stark. 1896 kam ihr einziges Kind Hartwig Heymann zur Welt. Sie lebten lange Zeit in der nach Adele benannten "Villa Adele " in der Erhardstraße, wo sie auch Zimmer an Kurgäste vermieteten.

Villa-Adele-verbessert-web
Die Heymanns wohnten lange Zeit in der nach Adele Heymann benannten „Villa Adele“ in der Erhardstraße 23 (heute 18), die in der Nachkriegszeit abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Heute befindet sich an ihrer Stelle das Medizinische Versorgungszentrum MVZ Bad Kissingen Mitte GmbH. (Postkarte von 1906)


 

Während ihr Sohn Hartwig Heymann und seine Familie noch rechtzeitig emigrieren konnten, fielen sie und ihr Mann Solms der Shoa zum Opfer. Hartwig Heymann hatte vergeblich aus dem Exil versucht, seine Eltern zur Ausreise zu bewegen. Doch die alten Leute wollten ihre Heimatstadt nicht mehr verlassen, darauf vertrauend, dass ihnen wegen ihres Alters und der Verdienste um ihre Heimatstadt nichts passieren werde - eine Hoffnung, die sich als Illusion erweisen sollte.

Am 20. Mai brachte man Adele und ihren Mann zusammen mit anderen hochbetagten Kissinger Juden in ein jüdisches Altersheim nach Würzburg, von wo aus sie im September 1942 weiter nach Theresienstadt deportiert wurden. In einer Karte aus Theresienstadt an die Strickerin M. Hartmann in Bad Kissingen gibt Adele Heymann 1943 den Oktober 1942 als Todesdatum ihres Mannes an und nennt eine Lungenentzündung als Todesursache: „Teile Ihnen mit, daß mein l. [lieber] Mann im October an Lungenentzündung gestorben ist, ich bin jetzt hier ganz alleine. Herr Leuthold starb auch vor einigen Monaten. Hoffe Sie u. Ihre Angehörigen gesund, [...] . Adele Heymann / Theresienstadt Bahnhofstraße 6“. Bei der Karte an ihre Bekannte in Bad Kissingen dürfte es sich um das letzte Lebenszeichen Adele Heymanns gehandelt haben. Adele Heymann fand in Theresienstadt am 23. November 1943 im Alter von 87 Jahren den Tod.

Adele-Heymann
Adele Heymann geb. Baum, 1920
silberne-Hochzeit-1918
Silberne Hochzeit 1918: Adele und Solms Heymann mit ihrem Sohn Hartwig,


Quellenangaben


Text leicht verändert übernommen aus H.J. Beck: Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S. 915ff)  
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Yad Vashem Zentrale Datenbank…externer Link
Sexterner Linktolpersteinliste Bad Kissingenexterner Link

Bildnachweise


Villa Adele © Katharina Bambach
Personenfotos © Judy Heymann Kazan (weitergeleitet von Hans-Jürgen Beck)



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