Personendaten


Heymann Leni

Nachname
Heymann
Geburtsname
Rosner
Vorname
Leni
Geburtsdatum
08.03.1896
Geburtsort
Nürnberg
Weitere Familienmitglieder
Adresse

Marktplatz 2

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

Flucht in die Tschechoslowakei/ 1939 emigriert nach England
nach dem Krieg Einreise in die USA

Sterbeort/Sterbedatum
Albany Berkeley - 19.11.1981

Biografie


Leni Heymann geb. Rosner wurde im März 1896 als Tochter des Kaufmanns Josef Rosner und seiner Frau Martha geb. Dannheimer in Nürnberg geboren. Leni arbeitete vor ihrer Heirat in einer Finanzabteilung der Bayerischen Armee in Nürnberg.

Als sie zusammen mit ihren Eltern im Frühjahr 1918 in Bad Kissingen zur Kur war, lernte sie Hartwig Heymann kennen, der sich sofort in Helene (die immer nur Leni genannt wurde) verliebte. 1920 heirateten beide, Leni zog nach Bad Kissingen, wo ihr Mann das väterliche Konfektionsgeschäft am Marktplatz übernahm. Ihr Sohn Gerhard wurde 1923 geboren. Die Heymanns hatten nun wirtschaftlich schwere Jahre in der Inflationszeit durchzustehen, doch gelangten sie in dieser Zeit in Bad Kissingen auch zu hohem Ansehen.

Der Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 und die Nachwirkungen der Weltwirtschaftskrise zwangen Hartwig Heymann zur schrittweisen Aufgabe seines Konfektionsgeschäfts. Aufgrund der zunehmenden Kontrolle und Überwachung verlegte das Ehepaar Heymann seinen Wohnsitz von Bad Kissingen nach Berlin, wo man aufgrund der Anonymität der Großstadt als Jude zunächst noch etwas unbehelligter leben konnte. Ihren damals elfjährigen Sohn hatten sie bereits Mitte November 1934 mit einem Kindertransport von Hamburg nach Cleveland/USA geschickt. Sie wollten ihn nicht den Gefahren, Risiken und Beeinträchtigungen aussetzen, die ein Bleiben in Deutschland mit sich bringen konnte.
Als Leni Heymann einen jüdischen Bekannten der Familie in der Schweiz besuchte, informierte sie ihr Mann telefonisch, dass eine Aufforderung der Gestapo vorliege, dass sie sich sofort nach ihrer Rückkehr bei ihr zu melden habe. Daraufhin kehrte Leni nicht nach Deutschland zurück, sondern entschloss sich auf den Rat eines Flüchtlingskomitees, zusammen mit dem jüdischen Bekannten in die Tschechoslowakei zu fliehen. Ihr Mann Hartwig, der nun ebenfalls aus Deutschland emigrieren wollte, erhielt von den Behörden kein Ausreisevisum, weder für die USA noch die Tschechoslowakei. Das Ehepaar sollte sich fast zehn Jahre nicht mehr sehen.

Glücklicherweise gelang es Leni noch vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Prag im Jahre 1938 aus Prag nach England zu fliehen. Dort kam es 1945 nach über zehn Jahren zum Wiedersehen mit ihrem Sohn Gerhard im Restaurant eines amerikanischen Militärlagers. Ihr Sohn war zu diesem Zeitpunkt Soldat in der amerikanischen Armee im Kampf gegen Hitlers Truppen. Aber die Freude des Wiedersehens währte für Mutter und Sohn nicht lange. Gerhard Heymann wurde auf das Festland verlegt. Und so versuchte Leni Heymann, zu ihrem Mann nach Trinidad zu gehen, was ihr aber auf Grund des Krieges verwehrt blieb. Erst sieben Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges bot sich Leni Heymann die Möglichkeit, zu ihrem Mann zu reisen. Gerhard Heymann hatte eine Einreisegenehmigung für seine Eltern erwirkt.

Die Heymanns ließen sich in Albany Berkeley in der Nähe von San Francisco nieder und wurden amerikanische Staatsbürger. Leni Heymann starb dort im November 1981 im Alter von 85 Jahren, ihr Mann überlebte sie noch um elf Jahre.
 

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Hochzeit Hartwig und Leni Heymann, Februar 1920 im Hotel Wuerttemberger Hof, Nürnberg. Erste Reihe: Elise Rosner (Tante), Adele Heymann (Mutter), Helene und Hartwig (Brautpaar), Martha Rosner (Schwiegermutter), Lenis Großmutter Dannheimer. Zweite Reihe: Moritz und Dorchen Weinheber, Onkel Alex und Stefany, Jacob, Gretl Herzberg, Josef Rosner (Schwiegervater), Solms Heymann (Vater), Onkel Hermann und Klara Dannheimer, Tante Jenny Lehmann, Ludwig Lehmann (Cousin)


Gary-with-parents-Helen-and-Hartwig,-and-Oma-and-Opa-Rosner,-1928
Leni Heymann mit ihrem Sohn Gary, daneben ihre Mutter Martha , ihr Ehemann Hartwig und ihr Vater Josef, 1928
Hartwig,-Helen,-and-Gary-Heymann-post-WWII
Leni mit Ehemann Hartwig und Sohn Gary nach dem Zweiten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten


Quellenangaben


Text leicht gekürzt und modifiziert entnommen aus: Hans Jürgen Beck: Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S. 920ff 

Bildnachweise


© Judy Heymann Kazan (weitergeleitet von Hans-Jürgen Beck)



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