Bernhard Hirsch kam am 14. Oktober 1883 in Poppenlauer als Sohn des Viehhändlers Simon Hirsch und dessen Frau Marianne geb. Wolf zur Welt. Auch seine Geschwister Marianne, Siegfried und Frieda erblickten dort das Licht der Welt.

Im Januar 1894 zog die Familie nach Bad Kissingen und wohnte dort zunächst bei Losmann in der Hemmerichstraße und später in der Erhardstraße. Bernhard besuchte für kurze Zeit - zwischen September 1895 und April 1897 - die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums. Sein Vater starb bereits 1904. Zwei Jahre später, im März 1906, heiratete Bernhard Hirsch die aus Hirschhorn am Neckar stammende Lina Sandel.

Bernhard Hirsch lebte von da an in der kleinen Neckarstadt und übte dort den Beruf des Kaufmanns aus. 1907 kam dort ihr Sohn Sigmund zur Welt, der später Schnittwarenhändler wurde. 1932 heiratete Sigmund Hermine Reis aus Poppenlauer und zog daraufhin in den Geburtsort seines Vaters zurück (Informationen Klaus Bub, Maßbach, Mail vom 03.06.2018).

Über das weitere Schicksal Bernhard Hirschs wissen wir nur wenig. Er ist jedenfalls 1939 noch in Hirschhorn gemeldet, wie der Eintrag des Zwangsnamens „Israel“ in seiner Meldeakte belegt. Es gelang ihm im April 1940 mit seiner Frau noch aus Deutschland zu fliehen und über den italienischen Hafen Genua in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Sein jüngerer Bruder Siegfried wurde dagegen deportiert und fand im November 1941 bei Kowno (Kauen) den Tod. Bernhards Sohn Sigmund war bereits im Dezember 1937 mit seiner Frau und der erst vierjährigen Tochter die Flucht in die Vereinigten Staaten geglückt.

Die Familie wohnte in Chicago, wo Bernhard Hirsch am 15. August 1950 starb.