Franziska (Fränzi) Sichel geb. Hirschenberger war eine der SchülerInnen aus der ländlichen Umgebung, die einige Jahre die Kissinger Realschule besuchten. Sie kam am 1. Dezember 1913 als zweites Kind von Arnold Hirschenberger und seiner Frau Hellen geb. Frank in Westheim bei Hammelburg zur Welt. Ihr Bruder Bruno war ein Jahr älter als sie und ihre jüngere Schwester Lotte wurde 1915 geboren. Familie Hirschenberger war eine angesehene, religiös geprägte Familie im Ort. Franziskas Großvater Benjamin Hirschenberger bekleidete dort zwischen 1891 und 1904 den Vorsitz der jüdischen Kultusgemeinde, die zu den größten jüdischen Gemeinden im Landkreis Bad Kissingen zählte, und war außerdem Mitglied im Gemeinderat. Ihr Vater Aron fiel wenige Monate vor Ende des Ersten Weltkriegs im April 1918 im Nordosten Frankreichs.

Franziska (die meist nur Fränzi genannt wurde) trat nach dem Besuch der Volkschule ins Hammelburger Progymnasium ein, wechselte aber im April 1927 in die 4. Klasse der Kissinger Realschule, der Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums. Dort machte sie im April 1930 ihren Abschluss. Sie wohnte in dieser Zeit weiter in Westheim und fuhr täglich ins 20 km entfernte Bad Kissingen, im Sommer mit dem Rad, im Winter mit der Bahn. Bis 1936 besaß die Familie noch ihr Handelsgeschäft, als die Situation in Deutschland aber immer bedrohlicher wurde, emigrierte Franziska mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Sommer 1938 nach Palästina.

Franziska Hirschenberger heiratete den 1910 im hessischen Oberseemen geborenen Erwin Menachem Sichel, mit dem sie drei Kinder hatte. Sie nannte sich in Israel Zipora Sichel und starb im April 1978, ihr Mann Erwin wurde 96 Jahre alt und starb im Mai 2007.