Personendaten


Hoffmann Martha

Nachname
Hoffmann
Geburtsname
Heilbrun
Vorname
Martha
Geburtsdatum
19.06.1892
Geburtsort
Nordhausen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Gustav und Emma Heilbrun geb. Weinstein
Geschwister: Leon, Hedwig, Else, Julius, Erich, Erna Ruth
Ehemann: Julius Hoffmann

Adresse

Altenbergstraße 4

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation

November 1933 emigriert nach Italien
Mai 1939 emigriert nach London

Sterbeort/Sterbedatum
Middlesex/England - 1966

Biografie


Martha Hoffman geb. Heilbrun (unterschiedliche Schreibweise in den Quellen, auch Heilbrunn) kam am 19. Juni 1892 als Tochter des wohlhabenden Kaufmanns Gustav Heilbrun und dessen Frau Emma geb. Weinstein im nordthüringischen Nordhausen zur Welt. Ihr Vater war dort Inhaber eines großen Textilgeschäfts und einer Tapeten- und Möbelhandlung in der Neustadtstraße. Von ihren Geschwistern waren die beiden Brüder Erich und Julius im Ersten Weltkrieg gefallen.

Martha heiratete im November 1921 in ihrer Heimatstadt den in Bad Kissingen lebenden Julius Hoffmann, der dort ein Photoatelier betrieb. Nach der Heirat lebte sie mit ihrem Ehemann in der fränkischen Kurstadt. Das kinderlose Ehepaar wanderte bereits Anfang November 1933 nach Italien aus, lebte zunächst in Mailand und zog im November 1937 nach Rapallo in die Via Christoforo Colombo 90.

Auch in Italien wurde die Situation für jüdische Bürger nach 1938 zunehmend bedrohlich. Nach Auskunft des Standesamts Rapallo gelang es den Hoffmanns im Mai 1939 nach London zu emigrieren und damit einer möglichen Deportation zu entrinnen. Sie gingen in Genua an Bord der "Johann van Oldenbarnevelt" und erreichten am 29. Mai Southampton. Nach Beginn von Hitlers Westfeldzug 1940 wurden Martha Hoffmann und ihr Mann als "feindliche Ausländer" interniert, im September des Jahres jedoch wieder freigelassen. Sie lebten in den folgenden Jahren in der Umgebung Londons in der Grafschaft Middlesex. Marthas Mann starb dort in der Stadt Ealing im Jahr 1962. Martha Hoffmann lebte noch bis Ende 1966, sie wurde 74 jahre alt.

Marthas verwitweter Mutter gelang es 1939 nach Dänemark zu emigrieren. Besonders tragisch war das Schicksal ihres älteren Bruders Leon und seiner Familie. Leon, der das väterliche Geschäft übernommen hatte, versuchte 1939 mit seiner Frau Erna und seiner 1925 geborenen Tochter Ingeborg auf der „St. Louis“ nach Kuba auszuwandern. Das Schiff war im Frühjahr 1939 mit über 900 Juden an Bord von Hamburg nach Kuba ausgelaufen, erhielt aber weder in Kuba noch in den USA oder Kanada eine Landeerlaubnis und musste so mit allen Passagieren wieder zurückfahren. Nach der Landung in Antwerpen wurde die Familie Heilbrun nach Frankreich gebracht. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurden sie im Lager Nexon bei Limoges inhaftiert. Als ihre Deportation bevorstand, nahmen sich alle drei gemeinsam im August 1942 das Leben.


Quellenangaben


Meldeakten Stadt Bad Kissingen
Beck/Walter, Jüdisches Leben in Bad Kissingen, S.63, 145
Adressbucheintrag Nordhausen/Thüringenexterner Link
Hinweis auf gefallene Brüder, Alemannia Judaica Nordhausenexterner Link
Informationen W.G. Theilemann, Stadtarchiv Nordhausen, Schreiben vom 12.06.2018
Standesregister Stadtarchiv Nordhausen, Einträge zur Familie Gustav Heilbrun
Manfred Schröter, Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933-1945, Nordhausen 2013, S. 210f
Informationen des Standesamts Rapallo, Schreiben vom 26.08.2019
Datenbank Findmypast, Britain, Enemy Aliens And Internees, First And Second World Warsexterner Link
Datenbank Findmypast, England & Wales Deaths 1837-2007externer Link
Datenbank Ancestry, in the UK, Incoming Passenger Lists, 1878-1960externer Link



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