Personendaten


Kahnlein Albert

Nachname
Kahnlein
Vorname
Albert
Geburtsdatum
04.11.1908
Geburtsort
Reyersbach bei Mellrichstadt
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Moses (Moritz) und Marianne Kahnlein geb. Wildberg
Bruder: Siegfried

Adresse
Beruf/Ämter
kaufmännischer Gehilfe
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Berlin (jüdisches Krankenhaus) -13.11.1940

Biografie


Albert Kahnlein hat vermutlich nur kurze Zeit in Bad Kissingen gelebt und gearbeitet.

Er kam am 4. November 1908 in Reyersbach bei Mellrichstadt als erstes Kind des Vieh- und Eisenwarenhändlers Moses (Moritz) Kahnlein und dessen Ehefrau Marianne geb. Wildberg zur Welt, 1912 wurde sein jüngerer Bruder Siegfried geboren.

Albert Kahnlein besuchte nach der Volksschule die Realschule, war kaufmännischer Lehrling und dann kaufmännischer Gehilfe. Ab dem Jahre 1928 war er im elterlichen Viehhandelsgeschäft tätig, in den 30ern in Oberelsbach, wohin die Eltern 1930 gezogen waren.

Schon 1935 hegten Albert und sein Bruder Siegfried Pläne, nach Argentinien zu emigrieren, um dort in einer sog. ICA-Siedlung ("Jewish Colonization Association") zu leben, ohne diese Absicht zu realisieren.

Seit 1. April 1938 war er als Haus- und Küchenhilfe in Bad Kissingen angestellt. Während des Novemberpogroms hielt er sich aber in Oberelsbach auf. In der Nacht zum 10. November 1938 zwischen 3.00 und 3.30 Uhr früh am Morgen wurden die Schaufensterscheiben im Haus der Kahnleins eingeschlagen und im Innern des Hauses die Gegenstände beschädigt, teilweise auch zerstört. Die Täter kamen aus Ostheim v. d. Rhön und die Häuser der jüdischen Bewohner wurden ihnen von zwei ortsansässigen Bürgern gezeigt. Mariannes Mann wurde zusammen mit dem Sohn Albert und zwei weiteren Oberelsbacher Bürgern in Schutzhaft genommen und bis 19. November 1938 eingesperrt. Albert jedoch wurde am 24. November 1938 ins KZ Dachau eingewiesen und erst am 7. Januar 1939 wieder entlassen. Der Vater bat das Bezirksamt Bad Neustadt um die Freilassung von Albert Kahnlein aus der Schutzhaft, da dieser das Ausreisevisum des Sohnes nach China am 15. Dezember 1938 erhalten hatte.  Im Mai 1939 war Albert Kahnlein noch in Oberelsbach gemeldet, am 3. Oktober 1939 befand er sich schon im "Arbeitseinsatz". Zuletzt war er im Landwerk Neuendorf tätig, einer jüdischen Ausbildungsstätte, die zur Vorbereitung der Auswanderung diente. Es liegt bei Fürstenwalde, nicht weit von Berlin. Dort verstarb Albert Kahnlein am 13. November 1940 im jüdischen Krankenhaus in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weisensee beigesetzt. Seine Eltern und sein jüngerer Bruder Siegfried wurden deportiert und ermordet, so dass niemand aus der Familie den NS-Rassenwahn überlebte.

(Die Ausführungen sind weitgehend der noch detaillierteren Biografie von Elisabeth Böhrerexterner Link entnommen, die auf der Biographischen Datenbank Jüdisches Unterfranken zu finden ist.)


Quellenangaben


Bildnachweise


© StAWü Gestapostelle Würzburg 2978



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