Heinz (Alfred) Katzmann wurde am 15. Januar 1924 in Bad Kissingen geboren. Bad Kissingen war offensichtlich nur der Geburtsort, denn Heinz wuchs bei seinen Eltern Hermann Katzmann und Mina geb. Grünebaum in Geroda auf. Sein Vater stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Gerodas und übte den Beruf eines Viehhändlers aus. Seine Mutter - eine geborene Grünebaum - war möglicherweise mit dem Bad Kissinger Kaufmann Arthur Grünebaum verwandt, der wie sie in Wenkheim geboren war.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Heinz Katzmann in der Schule von Mitschülern als "Judenschwein" beleidigt und mit antisemitischen Spottliedern geärgert. Besonders von einem Lehrer wurde er regelrecht schikaniert. Sein Schulfreund Hans Wirth, der im Haus gegenüber aufwuchs, erinnert sich an diesen Lehrer: "ein Nazi, wie er im Buch stand". Ohne jeglichen Anlass habe er Heinz Katzmann vor der Klasse verprügelt. Als Hans Wirth seinen Freund zu trösten versuchte, drohte ihm der Lehrer: "Du Judenfreund kommst auch noch dran." Es gab aber auch Menschen, die den Katzmanns wohlgesonnen waren. Hans Wirth erzählt, dass 1938 zwei Männer ins Dorf kamen - zwei "überzeugte Nazis", denen Heinz' Vater im Ersten Weltkrieg geholfen und die er später bei sich beschäftigt hatte, und die ihn  warnten: "Hermann, mach dich ab, lass alles stehen und liegen!" (Mainpost, Sie blieben Freunde in harter Zeit, 29.09.2007)  Glücklicherweise nahmen die Katzmanns die Drohung ernst und entschlossen sich bald darauf zu fliehen.

Mit gerade einmal 14 Jahren musste Heinz Katzmann seine Heimat verlassen und konnte mit seinen Eltern noch wenige Monate vor der Pogromnacht in die USA emigrieren. Heinz Katzmanns Sohn Steven beschreibt in einem Nachruf für seinen Vater die Einzelheiten: "Die Nazis hielten seinen Vater [Hermann Katzmann] am Bahnhof fest und schickten Harry [so nannte sich Heinz seit seiner Einbürgerung in den USA] und seine Mutter weiter. Sie dachten, sie würden seinen Vater nie wieder sehen. Doch Harrys weitsichtiger Vater hatte seine Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg mitgenommen und zeigte den Wachen, dass er ein deutscher Kriegsveteran war, woraufhin sie ihn zum Glück frei ließen und er mit seiner Familie nach New York emigrieren konnte. Einige seiner Verwandten waren bereits in die Staaten gelangt, andere jedoch blieben in Deutschland und fielen dem Naziterror zum Opfer" (Steve Katzman, Nachruf für seinen Vater Harry, 15. April 2014, Riverside Gordon Memorial Chapels, North Miami Beach, FL). Die Familie ging im belgischen Antwerpen an Bord der "SS Königstein" und erreichte Ende August 1938 die Vereinigten Staaten. 1940 lebte die Familie laut US-Census in der Bronx in New York. Dort konnte Hermann Katzmann ein Spielwarengeschäft aufbauen.

Sein Sohn Harry trat der US-Armee bei und kam als Soldat nach Europa. Als Captain Harry Katzmann mit einem Vortrupp über die Brücke von Remagen nach Deutschland kam und über Funk hörte, dass Geroda bombardiert werden sollte, weil dort Angehörige der Waffen-SS auf einrückende amerikanische Panzer und LKW geschossen hatten, habe er dies mit seinem Einspruch - "No, das ist mein Heimatort" - verhindert (vgl. Hans Wirth in: Mainpost, Sie blieben Freunde in harter Zeit, 29.09.2007). Auch zur Befreiung der KZ-Insassen in Dachau war Harry Katzmann eingesetzt. Nach Kriegsende war er als amerikanischer Captain für den Altlandkreis Brückenau tätig.

Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten heiratete er im August 1946 Bertha Stern, die 1928 in Nieder-Ohmen im Vogelsbergkreis geboren wurde und seit 1935 in den USA lebte.

Harry Katzmann, der in das damals aufsteigende Fernseh-Geschäft einsteigen wollte, besuchte eine Rundfunkfachschule und erhielt seine Rundfunklizenz. Da die großen Medienkonzerne jedoch keine Leute ohne Erfahrung einstellten, zogen Harry und seine Frau für ein Jahr nach Elizabeth City in North Carolina, wo Harry für ein Jahr bei einem kleinen Radiosender arbeitete, bevor sie in die Gegend von New York zurückkehrten, wo er von der NBC eingestellt wurde. In Elizabeth City kam ihr Sohn Steven zur Welt. Harry Katzmann kaufte ein Haus auf Long Island, in dem die Familie lange Jahre lebte.

Harry Katzmann machte Karriere bei der NBC und hat jahrelang für die "Today Show" gearbeitet. Diese am 14. Januar 1952 gestartete Sendung ist das weltweit älteste und erfolgreichste morgendliche Informationsprogramm mit einer Mischung aus Nachrichten, Informationen und Gesprächen (vor allem Interviews). Daneben engagierte sich Harry Katzmann als Gründungsmitglied des neu gegründeten jüdischen Zentrums in Manetto Hill.

Harry Katzmann war ein ausgesprochener Familienmensch und liebte es, mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern zu reisen, unter anderem nach Israel und nach Europa, insbesondere auch nach Deutschland, um seinen Nachkommen zu zeigen, wo er und seine Frau aufgewachsen waren. Dabei besuchte er auch regelmäßig seine Heimatgemeinde Geroda.  

Nach seiner Pensionierung zog Harry mit seiner Frau nach Florida, wo sein Sohn Steven mit seiner Familie inzwischen lebte. Sie kauften ein Haus in Boynton Beach, in dem sie eine "Wohngemeinschaft über 55" etablierten. Harry war dort in vielen Komitees und Clubs aktiv. Er liebte es besonders, mit dem Fahrradclub Radausflüge zu unternehmen.

Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2013 verkaufte Harry Katzmann sein Haus und zog in eine Wohngemeinschaft nach Longwood, um näher bei seinen Kindern und Enkeln zu sein. Doch schon kurze Zeit später im April 2014 starb er dort im Alter von 90 Jahren. 

(Viele Informationen der Kurzbiografie verdanken wir dem lesenswerten Nachruf seines Sohnes Steven Katzman, der aufgrund vieler persönlicher Details einen sehr anschaulichen Einblick in Harry Katzmanns Persönlichkeit gibt.)