Karl Kissinger, das jüngste Kind von Max Kissinger und seiner zweiten Frau Thekla geb. Eisenburg, erblickte am 26. Mai 1891 in Bad Kissingen das Licht der Welt. Sein Vater besaß ein florierendes Herrenkonfektionsgeschäft mit Maßschneiderei am Marktplatz. Zwischen 1901 und 1907 besuchte Karl die Kissinger Realschule.

Nach seinem Militäreinsatz im Ersten Weltkrieg zog er im Februar 1919 nach Nürnberg, anschließend nach Hamburg und kam im April 1921 nach Bad Kissingen zurück, wo er bei seiner Halbschwester Rosa Eisenburg in der Promenadestraße 5 wohnte. Im Juni 1925 meldete er sich nach Frankfurt am Main ab. Dort heiratete er im Juni 1926 die in Offenbach geborene Irma Fanni Kamberg.

Beide konnten 1939 zunächst nach England fliehen, wo Karl Kissinger kurzzeitig als Herrenschneider in Hampstead/London arbeitete. Doch noch im November des gleichen Jahres emigrierten beide über Southampton nach New York. Dort betrieben sie lange Zeit unter dem Namen „Irma Kigere“ ein Geschäft für Schneiderbedarf. Der als sehr sympathisch und offen beschriebene Karl Kissinger starb im Februar 1971. Seine Frau Irma arbeitete eine Zeit lang als Verkäuferin im Kaufhaus Bloomingdale, ehe sie sich wenige Jahre vor ihrem Tod 1977 in New Jersey zur Ruhe setzte.