Personendaten


Schriesheimer Jetta

Nachname
Schriesheimer
Geburtsname
Oppenheimer
Vorname
Jetta (Henriette) (Jettchen)
Geburtsdatum
19.07.1890
Geburtsort
Kleinhausen (heute Teil der Gemeinde Einhausen) bei Bensheim (Hessen)
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Leopold Oppenheimer und Ella (Elise) geb. David
Geschwister: Emma verh. Mayer
Ehemann: Albert Schriesheimer
Kinder: Margot

Adresse

Theresienstraße 11 (Hotel Ehrenreich)

Beruf/Ämter
"Lehrverhältnis"
Emigration/Deportation

Oktober 1942 deportiert ins französische Lager Gurs
November 1942 vom Sammellager Drancy nach Auschwitz

Sterbeort/Sterbedatum
Auschwitz - November 1942

Biografie


Jetta  Schriesheimer (teilweise findet man in den Quellen auch die Vornamen Henriette und Jettchen) hielt sich nur wenige Monate während ihrer Ausbildung in Bad Kissingen auf.

Sie kam am 19. Juli 1890 im hessischen Kleinhausen (heute Teil der Gemeinde Einhausen) bei Bensheim als erste Tochter des Lederkaufmanns Leopold Oppenheimer und dessen Frau Elle (Elise) geb. David zur Welt, drei Jahre später wurde ihre Schwester Emma geboren. Als Jettchen dreizehn Jahre alt war, zog die Familie nach Lorsch und erwarb ein Haus in der Bahnhofstraße. Leopold Oppenheimer  war in der Stadt aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als "Hautjud" bekannt war. Er betrieb den Ankauf von Tierhäuten für die Lederfabrik "Adler & Oppenheimer" in Lingolsheim bei Straßburg, die von seinem Bruder Feist (Ferdinand) mitbegründet worden war Das Unternehmen entwickelte sich vor dem Ersten Weltkrieg zur bedeutendsten Lederfabrik in Europa. Jettchens Vater starb bereits 1909 (Thilo Figaj, Heimat- und Kulturverein Lorsch, Die Familien Mayer und Schriesheimer aus Lorsch und Mannheim, Mail vom 21.08.2019).

Jette Oppenheimer, ihre Mutter und ihre jüngere Schwester wohnten weiterhin im Lorscher Haus. Von Juni bis September 1913 zog Jettchen allerdings für kurze Zeit nach Bad Kissingen und stand offensichtlich im Hotel Ehrenreich im Lehrverhältnis. Danach kehrte sie nach Lorsch zurück.

Im Dezember 1926 zog sie von Lorsch nach Mannheim und heiratete den aus Leutershausen stammenden Kaufmann Albert Schriesheimer. Im Oktober 1927 kam in Mannheim ihre Tochter Margot zur Welt.

Jette und Albert Schriesheimer wurden im Oktober 1940 von Mannheim im Rahmen der "Wagner-Bürckel-Aktion" nach Gurs deportiert. Auf Betreiben des badischen NSDAP-Gauleiters Robert Wagner und des pfälzischen NSDAP-Gauleiters Joseph Bürckel wurden damals über 6500 Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Südfrankreich deportiert. Von dort wurden Jette Schriesheimer und ihr Ehemann im November 1942 über Drancy nach Auschwitz verschleppt, wo beide unmittelbar nach ihrer Ankunft den Tod fanden.

Ihre elfjährige Tochter Margot hatten die Eltern im Januar 1939 zusammen mit ihrem Cousin Friedrich Mayer mit einem Kindertransport in die Niederlande geschickt, wo sie mehr als drei Jahre lang in einer Pflegefamilie in Amsterdam untergebracht war. Sie wurde jedoch nach dem deutschen Einmarsch in der Niederlande im Juni 1942 im Sammellager Westerbork inhaftiert und von dort im Juli 1943 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und wenige Tage nach ihrer Ankunft ermordet.

Von Jette Schriesheimers Familie hat niemand den Holocaust überlebt. Auch ihre Schwester Emma mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn wurden in Auschwitz ermordet.


Quellenangaben


Wohnungsmeldung, Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen
Yad Vashem Zentrale Datenbankexterner Link
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenzexterner Link
Meldeunterlagen der Stadt Mannheim, Mail Desirée Spuhler vom 21.06.2019
Thilo Figaj, Heimat- und Kulturverein Lorsch, Die Familien Mayer und Schriesheimer aus Lorsch und Mannheim, Mail vom 21.08.2019)

(Die meisten Informationen dieser Kurzbiografie verdanken wir der Familienbiografie  "Die Familien Mayer und Schriesheimer aus Lorsch und Mannheim"  von Thilo Figaj, die uns der Autor freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.)



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