Justin Blum war einer der zahlreichen Schüler aus der Rhön-Grabfeld-Region, die die Kissinger Realschule besuchten und während dieser Zeit in Bad Kissingen wohnten. Er kam am 25. Oktober 1896 in Mellrichstadt als jüngstes Kind des Kaufmanns Simon Blum und dessen Frau Rikke geb. Rosenthal zur Welt und wuchs dort mit seinen fünf älteren Geschwistern auf. Die Familie besaß direkt am Marktplatz ein Kurzwarengeschäft.

Zwischen September 1907 und Juli 1913 besuchte Justin Blum die Bad Kissinger Realschule und schloss sie erfolgreich mit der mittleren Reife ab. In dieser Zeit wohnte er in der Bachgasse bei den Geschwistern Hamburger und später in der Hartmannstraße.

Im Februar 1929 heiratete er in Tauberbischofsheim Anne Bloch, deren Onkel am dortigen Marktplatz ein Textilgeschäft besaß. Vermutlich ist Justin Blum bereits nach der Heirat nach Tauberbischofsheim gezogen, offiziell gemeldet ist er in der Tauberstadt ab Juni 1934. Er übernahm dort das Textilgeschäft von Annes Onkel. Im Juli 1936 siedelte er nach Berlin um und ein Jahr später im Juni 1937 zog auch seine Frau dorthin. Laut Meldeunterlagen der Stadt Tauberbischofsheim hielten sich beide im Mai 1940 nochmals für einige Tage in Annes Geburtsstadt auf, bevor sie endgültig nach Berlin - Wedding zogen.

Von dort emigrierten beide im Oktober 1941 - nur wenige Tage vor dem offiziellen Ausreiseverbot der Nationalsozialisten für Juden - nach Südamerika. Die Angaben zu Justin Blums Todesdatum sind widersprüchlich: Das Tauberbischofsheimer Heiratsbuch weist einen Vermerk auf, nach dem er am 5. April 1952 in Benelazar/Equador verstorben ist. Vermutlich ist Justin Blum aber bereits im März 1944 in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, gestorben, wie eine entsprechende Todesanzeige im „Aufbau“ vom 10. März 1944 belegt, die auch von seiner Frau unterzeichnet ist.