Personendaten


Raum Ernestine

Nachname
Raum
Geburtsname
Schwed
Vorname
Ernestine (Dina)
Geburtsdatum
10.06.1874
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Max Schwed und Sophie geb. Westheimer
Geschwister: Fridritte, Emil, Karl Max, Sigmund, Marianne, Bertha, Fritz
Ehemann: Johann Raum
Kinder: Max Schwed, Sofie und Karl Raum

Adresse

Marktplatz 3

Beruf/Ämter
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Bad Kissingen - 30.04.1939

Biografie


Ernestine (Dina) Raum geb. Schwed stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Kissingens, deren Stammbaum bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618 - 1648) zurückreicht, als „Jud Schwed“ zur sagenhaften Gestalt werden sollte, hinter der sich der Büchsenmacher und Kugelgießer Koppel Meyer Schwed verbirgt.

Ernestine Schwed kam am 10. Juni 1874 als Tochter des Bäckers Max Schwed und seiner Frau Sophie geb. Westheimer zur Welt. Sie hatte zwei uneheliche Kinder: 1892 wurde in Nürnberg ihr Sohn Max geboren und 1904 erblickte ihre Tochter Sofie in Würzburg das Licht der Welt, verstarb aber schon bald. In Würzburg lernte Ernestine Schwed den Musiker Hans Raum kennen, der laut Bad Kissinger Meldekarte protestantischer Konfession war. Er war geschieden und heiratete Ernestine. Beide lebten seit 1909 in Bad Kissingen. Im Mai 1913 kam ihr gemeinsamer Sohn Karl zur Welt. Ernestines Mann war während der Sommermonate meist in der Kurstadt und im Winter in Würzburg. Sein weiteres Schicksal ist ungeklärt. 

Ernestines Sohn Karl, der den Beruf des Kaufmanns ausübte, wechselte - vermutlich berufsbedingt- häufig den Wohnort, hielt sich in den 1920er-Jahren in Repzin (Westpolen), in Nürnberg, in Leer (Ostfriesland) und in Würzburg, zwischendurch aber auch in Bad Kissingen bei seiner Mutter auf. Ab den 1930er-Jahren wohnte er im Winter in Berlin-Charlottenburg und im Sommer in Bad Kissingen in der Kurhausstraße 12. Endgültig abgemeldet hat er sich nach Berlin im Oktober 1938. Es gelang ihm noch rechtzeitig nach Palästina zu emigrieren. 

Ernestines ältester Sohn Max wurde er mit seiner Frau Johanna Rosa Schwed (geb. Feiner), die 1896 in Nierstein/Oppenheim zur Welt gekommen war, am 25. März 1942 von Mainz in das Ghetto Piaski deportiert, wo beide Eheleute den Tod fanden. Dieses Schicksal blieb seiner Mutter Ernestine erspart: Sie war bereits am 30. April 1939 in Bad Kissingen gestorben.


Quellenangaben


Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S.1089
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen



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