Karl Raums Vorfahren mütterlicherseits lassen sich in Bad Kissingen bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Seine Mutter Ernestine (Dina) Raum geb. Schwed stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Kissingens, deren Stammbaum bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618 - 1648) zurückreicht, als „Jud Schwed“ zur sagenhaften Gestalt werden sollte, hinter der sich der Büchsenmacher und Kugelgießer Koppel Meyer Schwed verbirgt. In Würzburg lernte Karls Mutter Ernestine, die zwei uneheliche Kinder hatte, den Musiker Hans Raum kennen, der laut Bad Kissinger Meldekarte protestantischer Konfession war. Er war geschieden und heiratete Ernestine. Beide lebten seit 1909 in Bad Kissingen. Im Mai 1913 kam dann hier ihr Sohn Karl zur Welt. Karls Vater war während der Sommermonate meist in der Kurstadt und im Winter in Würzburg.

Karl Raum, der den Kaufmannsberuf ergriff, wechselte - vermutlich berufsbedingt - häufig den Wohnort, hielt sich in den 1920er-Jahren in Repzin (Westpolen), in Nürnberg, in Leer (Ostfriesland) und in Würzburg, zwischendurch aber auch in Bad Kissingen bei seiner Mutter auf. Ab den 1930er-Jahren wohnte er im Winter in Berlin-Charlottenburg und im Sommer in Bad Kissingen in der Kurhausstraße 12. Endgültig abgemeldet hat er sich nach Berlin im Oktober 1938. Es gelang ihm nach Palästina zu emigrieren. Dort war er er verheiratet mit der 1919 geborenen Zeli geb. Goldman, mit der er ein gemeinsames Kind hatte. Karl Raum starb in Israel im Januar 1975 im Alter von 61 Jahren, seine Ehefrau überlebte ihn nur um wenige Wochen, sie starb im Februar desselben Jahres.

Sein Halbbruder Max wurde ins Ghetto Piaski deportiert und ermordet. Dieses Schicksal blieb seiner Mutter Ernestine erspart: Sie war bereits am 30. April 1939 in Bad Kissingen gestorben.