Selma Blum geb. Steinfeld und ihr Mann Hermann Blum lebten nur kurze Zeit in Bad Kissingen. Selma kam am 21. Juni 1892 als Tochter von Herz Steinfeld und dessen Frau Johanna geb. Katzenstein im hessischen Josbach zur Welt. Die Steinfelds waren eine alteingesessene, angesehene jüdische Familie, die seit 1811 in Josbach nachweisbar ist. Einen höchst aufschlussreichen Einblick in die Familiengeschichte der Steinfelds und in den Alltag der jüdischen Minderheit in der Gemeinde Josbach gibt Manfred Steinfeld, ein Neffe Selma Blums, in einem Interview mit der USC Shoa Foundation.

Selma Steinfeld heiratete im Oktober 1920  den Kaufmann Hermann Blum aus Borken in Hessen und zog in dessen Heimatstadt. 1923 wurde dort ihre Tochter Hilde und 1928 Tochter Marga (Martha) geboren. In den 1930er-Jahren hat die Familie wohl (auch) im thüringischen Oberhof gelebt. Möglicherweise war Hermann Blum dort im renommierten Hotel Blum beschäftigt. Ob es hier verwandtschaftliche  Beziehungen gab, konnte bisher nicht geklärt werden.

Nach der „Arisierung“ des Hotels zogen Hermann Blum und seine Frau im April 1938 kurzfristig nach Bad Kissingen. Selma Blum arbeitete zunächst als Zimmermädchen im Sanatorium Bella Regensburger, ab Juli  dann als Beschließerin im Sanatorium Apolant. Am 24. September meldeten sich die Blums nach Niederfell an der Mosel ab. Kurze Zeit später zogen Selma und ihr Mann nach Leipzig, wie die Deutsche Minderheitenvolkszählung vom Mai 1939 belegt. Von dort wurden sie und ihren beiden Töchtern am 21. Januar 1942 ins Ghetto Riga deportiert. Anfang November 1943 wurde ihr Mann nach Auschwitz verschleppt und noch im gleichen Monat ermordet. Selma Blum und die Töchter wurden im Oktober 1944 ins Lager Stutthof deportiert und fanden dort den Tod.