Personendaten


Rosenau Simon

Nachname
Rosenau
Vorname
Simon
Geburtsdatum
27.05.1864
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Hermann Rosenau und Karoline Rosenau, geb. Weißenfeld
Geschwister: Clara, Fanni, Anna, Leny/Antonie, Nathan, Julius
Ehefrau: Mathilde geb. Künstler
Kind: Irma

Adresse
Beruf/Ämter
Fabrikant
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
München - 22.06.1933

Biografie


Simon (Simson) Rosenau kam am 27. Mai 1864 als jüngstes Kind des Kaufmanns Hermann (Herz) Rosenau und dessen Frau Karoline geb. Weißenfeld in Bad Kissingen zur Welt. Sein Vater war Schnittwarenhändler, der Stoffe und Kurzwaren verkaufte. Simon wuchs mit sechs Geschwistern auf, die Familie zog offensichtlich in der Folgezeit nach Fürth.

Mit 26 Jahren heiratete Simon in Nürnberg die in Burghaslach geborene Mathilde Künstler und zog mit ihr nach Nördlingen. Dort erblickte ihre Tochter Irma im November 1891 das Licht der Welt. Simon (Simson) Rosenau betrieb dort seit 1896 zusammen mit Hermann Löwengart ein Herrenkonfektionsgeschäft und eine Tuchhandlung. Bereits 1894 hatte er zusammen mit Löwengart eine Lodenfabrik in der Nürnberger Straße 5 errichtet. Um die Jahrhundertwende waren dort bereits 44 Arbeiter beschäftigt. Simon Rosenau war offensichtlich auch ein einfallsreicher Tüftler und Erfinder. Zusammen mit Wilhelm Keil entwickelte er 1902 einen „Schießstand mit vom Stande zum Ziele und zurück zu befördernden Scheiben“ und erhielt dafür ein kaiserliches Patent (Alemannia Judaica Nördlingen, Patentschrift von Wilhelm Keil und Simson Rosenau in Nördlingen, 1902externer Link). 

451_Noerdlingen Patentschrift 1902 W. Keil und Simson Rosenau Kopie

Im Juli 1924 verkaufte Simon (Simson) Rosenau seine Fabrik, die in der Folgezeit als Tuchfabrik Busse firmierte, zog mit seiner Familie nach München und wohnte dort in der Hohenzollernstraße. Er war in München Inhaber der Firma „Perlboro Kunstgewerbe München“, die kunstgewerbliche Gegenstände produzierte und im Großhandel vertrieb. Simon (Simson) starb wenige Monate nach Beginn der NS-Herrschaft am 22. Juni 1933 im Alter von 69 Jahren. Seine Frau Mathilde zog daraufhin in die Georgenstraße und übernahm die Firma ihres Mannes. Der Betrieb wurde jedoch jedoch Ende 1938 durch die NS-Behörden „arisiert“. Auch Mathilde Rosenau starb noch vor der drohenden Deportation am 11. Februar 1942.

Ihre Tochter Irma überlebte die NS-Zeit in Deutschland. Sie hatte einen nichtjüdischen Mann, Michael Herrlein, geheiratet und blieb aufgrund des Status der sog. „privilegierten Mischehe" von einer Deportation verschont. Allerdings wurde sie - vermutlich in den letzten Kriegsjahren- zur Zwangsarbeit in Oldenburg verpflichtet. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrem Mann weiterhin in der Georgenstraße 71 (dem 1922 von ihren Eltern erworbenen Anwesen) und betrieb dort noch in den 1960er Jahren einen Kunstgewerbehandel.


Quellenangaben


H-J. Beck, Kissingen war unsere Heimat, Stand April 2017, S.640
Meldeunterlagen Stadtarchiv Nördlingen (Personalbogen und Hausgeschichte), Mail vom 29.11.2018
Gedenkbuch der Münchner Juden
Patentschrift in Alemannia Judaica Nördlingen
Gedenkbuch der Münchner Juden, Band 2, S.321
Datenbank Ancestry, Münchner Adressbücher 1940 - 1965
Dexterner Link
atenbank Mapping the Lives, Gg. Michael Herrleinexterner Link
Datenbank Mapping the Lives, Irma Herrleinexterner Link

Bildnachweise




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