Willy Rothschild kam am 11. Mai 1900 als Sohn des Viehhändlers Salomon Rothschild und dessen Ehefrau Helena geb. Guggenheim in Hochhausen, einem Stadtteil in Tauberbischofsheim zur Welt. Im Januar 1929 heiratete er Sidonie Nussbaum, die in Maßbach geborene und in Bad Kissingen lebende Tochter des pensionierten Lehrers Moses Nussbaum. Willy Rothschild zog nach der Heirat - aus Bad Neustadt kommend - nach Bad Kissingen und lebte hier bis Oktober 1933 in der fränkischen Kurstadt.

Die Rothschilds entschlossen sich frühzeitig - zusammen mit Sidonies jüngerer Schwester Gertrud - Deutschland zu verlassen und nach Palästina auszuwandern. Im Oktober 1933 hielten sie sich kurzfristig in Tauberbischofsheim, der Heimatstadt von Willy Rothschild, auf und emigrierten wenige Wochen später Ende November nach Palästina. Über sein weiteres Leben ist nur sehr wenig bekannt. Er starb in Holon/Israel im Januar 1987 im Alter von 86 Jahren, nur wenige Monate nach dem Tod seiner Frau.

Während Willy Rothschild die NS-Zeit überlebt hat, wurden viele Familienmitglieder der Rothschilds Opfer des NS-Rassenwahns. Seine Eltern Salomon und Helena wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert und fanden dort den Tod. Sein Bruder Julius, der 1936 nach Frankreich emigriert war, wurde im September 1942 über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet. Nur dem ältesten Bruder Siegfried gelang im Mai 1937 die Emigration nach New York.