Personendaten
Schloß Thekla
Eltern: Benedikt und Emilie Schloß geb. Holländer
Schwester: Gitta verh. Löwenstein
Maxstraße 31 (heutige Zählung)
Juni 1943 deportiert von Würzburg nach Auschwitz
Biografie
Thekla Schloß wurde am 12. September 1902 in Bad Kissingen als Tochter des Schuhwarenhändlers Benedikt Schloß und seiner Ehefrau Emilie Holländer geboren. Sie wohnte zusammen mit ihrer Familie in der Hemmerichstraße 23 (heute Maxstraße 31). Zwischen 1917 und 1922 verlegte sie drei Mal ihren Wohnsitz nach Frankfurt am Main, kehrte aber immer wieder nach Bad Kissingen zurück. Zeitweise war sie bei Justizrat Karl Hartig angestellt, dessen Notariat sich bis 1929 im Haus der Schloss' befand.
Im März 1939 versuchte Thekla, die unverheiratet war, nach Australien auszuwandern. Obwohl die Gestapo-Stelle Würzburg ihr die erforderlichen Papiere ausstellte, scheiterte die Ausreise. Im Februar 1940 beantragte sie einen Reisepass zur Auswanderung nach Palästina. Aber auch dieser Versuch, dem Naziterror zu entkommen, scheiterte. Das Amtsgericht Bad Kissingen verurteilte Thekla Schloß am 20. März 1941 wegen eines „Vergehens gegen die Anmeldung jüdischen Vermögens“ zu einer Haftstrafe von sechs Monaten und 2.500 Reichsmark Geldstrafe. Da sie zusammen mit ihrer Mutter, die wegen des gleichen Vergehens angeklagt war, auch noch die Kosten des Verfahrens zu tragen hatte, wurde ihr Privateigentum teilweise beschlagnahmt und eingezogen. Sie scheiterte auch in der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Schweinfurt, in der die Haftstrafe sogar noch um zwei Monate erhöht wurde. Ab dem 1.November 1941 büßte sie die Strafe im Frauengefängnis Rothenfeld am Ammersee ab. Bei der Haftentlassung wurden ihr ihre Wertgegenstände wieder ausgehändigt: 32,87 Reichsmark an eigenem Geld, 1 Reichsmark Arbeitsentlohnung, eine Uhr und eine Brosche. Unmittelbar nach ihrer Entlassung wurde sie in einer Zwangsunterkunft in Würzburg einquartiert. Thekla arbeitete dort im Büro des Israelitischen Altenheims.
Von dort aus wurde sie am 17. Juni 1943 mit dem letzten Transport aus Unterfranken ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie zu Tode kam. Das genaue Datum ist unbekannt. Ihrer älteren Schwester Gitta war damals die Auswanderung nach Palästina gelungen. Diese beantragte 1953 bei der Bundesrepublik Deutschland Wiedergutmachungsleistungen für das Leid, das ihrer Familie während der NS-Zeit angetan worden war.
(Andreas Reuter)
Aus dem Fotoalbum:
Quellenangaben
Stolpersteinliste Bad Kissingen
Gedenkbuch Bundesarchiv Koblenz
Yad Vashem Zentrale Datenbank…
Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken
StAWü WB IV A 2120/I und 2 Löbenstein [!] Gitta
Bildnachweise
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