Personendaten


Schwed Max

Nachname
Schwed
Vorname
Max
Geburtsdatum
13.08.1874
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Karl Mayer Schwed und Lina geb. Strauß
Ehefrau: Betti (Betty) Ichelheimer (geb. Ulmann)

Adresse

Theresienstraße/ Maxstraße

Beruf/Ämter
(Realschüler) - Hopfenkaufmann
Emigration/Deportation
Sterbeort/Sterbedatum
Ulm - 09.10.1933

Biografie


Max Schwed stammte aus einer alteingesessenen jüdischen Familie Kissingens, die ihren Stammbaum bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618 - 1648) auf den Büchsenmacher und Kugelgießer Koppel Meyer zurückführen kann, der als „Jud Schwed“ zur sagenhaften Gestalt werden sollte. Max Schwed kam am 13. August 1874 als Sohn des Pferdehändlers und Lohnkutschers Karl Mayer Schwed und dessen Frau Lina geb. Strauß in Bad Kissingen zur Welt. Bereits ein Jahr später war sein Vater im Alter von nur 32 Jahren verstorben. Max wuchs bei seiner Mutter in der Theresienstraße bzw. der Maxstraße auf und besuchte seit September 1884 die Kissinger Realschule, die Vorläuferschule des heutigen Jack-Steinberger-Gymnasiums. Warum er im September 1891 in der 5. Klasse die Schule verlassen hat, geht aus den Akten nicht hervor, an den Noten lag es offensichtlich nicht.

Max Schwed zog im August 1903 wohl aus beruflichen Gründen ins oberschwäbische Laupheim, denn er fand hier eine dauerhafte Anstellung als Prokurist bei der Firma S. H. Steiner, die im Hopfenhandel tätig war. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits mit der aus Nürnberg stammenden Witwe Betti (Betty) Ichelheimer geb. Ullmann verheiratet, die mit ihm nach Laupheim gezogen war. (vgl. Dr. Antje Köhlerschmidt, Die jüdische Gemeinde Laupheim und ihre Zerstörung, Gedenkbuch, Schwed Max und Betti, S. 470ff). Als patriotischer Jude rückte Max Schwed bereits in den Augustwochen 1914 zum Kriegsdienst ein, wurde in Frankreich stationiert und machte eine beachtliche Karriere bis zum Vizefeldwebel. Während seines Einsatzes wurde er zum Bataillonsstab kommandiert, übernahm Aufgaben zur Verpflegung der Soldaten und wurde als Dolmetscher mit der französischen Zivilbevölkerung eingesetzt. Er bekam die Silberne Verdienstmedaille. Nach seiner Entlassung nahm er die Arbeit als Prokurist der Firma S. H. Steiner wieder auf. Betti und Max Schwed blieben kinderlos (Ebd.).

Als erfolgreicher Prokurist konnte sich Max Schwed 1926/1927 den Bau eines stattlichen und repräsentativen Wohnhauses in der König-Wilhelm-Straße leisten. Die wunderschöne Villa mit Garten wurde vor wenigen Jahren saniert. Im Juli 1928 wurde dem Ehepaar große Aufmerksamkeit zuteil, weil Max Schwed sein 25jähriges Dienstjubiläum als Prokurist der Hopfenfirma beging, das von der Firma im Bahnhofhotel Laupheim gefeiert wurde. Der „Laupheimer Verkündiger“ würdigte in einem ausführlichen Bericht den Jubilar (Ebd.).

489_Wohnhaus Max und Betti Schwed
Wohnhaus Max und Betti Schwed
           Fünf Jahre später starb Max Schwed am 9. Oktober 1933 im Alter von 59 Jahren in Ulm. Entgegen der orthodoxen Tradition ließ er sich in einem Krematorium in Ulm verbrennen und auf dem jüdischen Friedhof Laupheim in einem Urnengrab beisetzen. Seine Witwe Betti zog zwei Jahre später in ihre Geburtsstadt Nürnberg, wo noch Verwandte von ihr lebten. Ihr gelang im August 1937 die Flucht in die Vereinigten Staaten (Ebd.).

489_Schwed-Grab
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Laupheim


Quellenangaben


Schülerakte Jack-Steinberger-Gymnasium
Hans-Jürgen Beck, Kissingen war unsere Heimat…S. 1092f
Datenbank Jüdische Grabsteinepigraphikexterner Link
Gedenkbuch Laubheimexterner Link
Schwäbische Zeitung vom 17.04.2015externer Link
Informationen Gerhard Jochem, Stadtarchiv Nürnberg, Mail vom 04.09.2018
Meldeunterlagen der Stadt Bad Kissingen

Bildnachweise


Personenfoto und Grabsteinfoto ©  Gesellschaft für Geschichte und Gedenken Laupheim e.V.externer Link
Foto Wohnhaus © Archiv Manfred und Dominik Schwarzexterner Link



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