Personendaten


Silberschmidt Albert

Nachname
Silberschmidt
Vorname
Albert
Geburtsdatum
07.12.1913
Geburtsort
Bad Kissingen
Weitere Familienmitglieder

Eltern: Kossy (Kosimir) Silberschmidt und Selma geb. Sondheimer
Ehefrau: Elisabeth Cohen

Adresse

Maxstraße 22a (alte Zählung)

Beruf/Ämter
Polizist
Emigration/Deportation

Juli 1934 emigriert nach Palästina

Sterbeort/Sterbedatum
Haifa - 14.12.1949

Biografie


Albert Silberschmidt kam am 7. Dezember 1913 als Sohn des Rechtsanwalts Dr. Kossy (Kosimir) Silberschmidt und dessen Frau Selma geb. Sondheimer in Bad Kissingen zur Welt. Sein Vater, der aus Bayreuth stammte, war 1908 aus Bamberg kommend nach Bad Kissingen gezogen und führte in der Ludwigstraße 4 (heute 11) eine Kanzlei. Im Februar 1910 hatte er die in Darmstadt geborene Selma Sondheimer geheiratet, die nach der Hochzeit zu ihm zog. Dr. Kossy Silberschmidt war auch in der religiösen Gemeinschaft sehr engagiert. So engagierte er sich als Stellvertretender Vorsitzender der Tagung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden auch über die jüdische Gemeinde Bad Kissingens hinaus.

Albert Silberschmidt wuchs bei seinen Eltern in der Maxstraße 22a (alte Zählung) auf. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Als sein Vater im März 1928 in Frankfurt starb, zog seine Witwe mit Albert im Juli nach Frankfurt und Albert legte dort am Lessing-Gymnasium das Abitur ab. Er war sehr eng befreundet mit seinem Cousin Michael, der dieselbe Schule besuchte und zwei Klassen unter ihm war. Im Juli 1934 emigrierte Albert Silberschmidt nach Palästina und erhielt 1938 die palästinensische "Staatsangehörigkeit". Seine Mutter war 1936 in Frankfurt gestorben. Albert lebte in Naharija, einer 1934 von deutschjüdischen Einwanderern gegründeten Siedlung nördlich von Haifa, die wegen ihrer exponierten Lage während der arabischen Unruhen und im Unabhängigkeitskrieg 1948 sehr umkämpft war. Nach Angaben eines damaligen Bekannten war Albert Silberschmidt in dieser Zeit Mitglied im jüdischen Pfadfinderbund „Makkabi Hazair“, die jungen Leute wurden bei nächtlichen Angriffen von arabischer Seite alarmiert und mussten „in die Stellungen reinspringen und Krieg spielen“ (Klaus Kreppel, Nahariyas erste Lebensjahre 1934 bis 1949 plus, Liberman Hauses - das Museum zur Geschichte Nahariyasexterner Link). 1943 heiratete Albert Silberschmidt die in Burgsteinfurt im Münsterland geborene Elisabeth Cohen. Deren Vater Richard Cohen hatte 1937 in Naharija, bis zu diesem Zeitpunkt nur eine landwirtschaftliche Kooperative, die erste Pension der Siedlung errichtet, in deren Gästeliste fast alle Namen verewigt sind, die mit der Gründungsgeschichte Israels in Verbindung stehen von Chaim Weizmann über Ben Gurion bis zum UN-Vermittler und späteren Friedensnobelpreisträger Ralph Bunche.   

Dem jungen Ehepaar blieb nur kurze Zeit in diesen turbulenten Jahren bis zur Staatsgründung Israels vergönnt. Albert übte den Beruf eines Polizisten aus, was sein Cousin Michael mit der Bemerkung „schade bei seiner Intelligenz“ kommentiert (Aufzeichnungen Michael Zuntz, Mail Barbara Bahr 10.12.2018). Bereits im Dezember 1949 starb Albert Silberschmidt in Haifa im Alter von nur 36 Jahren (vgl. Entschädigungsakte W 58644, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Regierungspräsidium Wiesbadenexterner Link). Wie seinen Vater riss auch ihn eine heimtückische Leukämieerkrankung aus dem Leben.


Quellenangaben


Bildnachweise


© Barbara Bahr



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